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„TGAOG“ ist nicht so gut wie „Holy wood“, aber immer noch ein Klassealbum. Hier ein Ausriss aus meinem Review:
Das schlichte, aber eindrucksvolle Cover-Motiv kündigt an, was den Hörer in der nächsten Stunde erwartet. Düstere, mächtige, geheimnisvolle und vor allem hart rockende Klanggewitter. Im Intro hört man das nervöse Rattern eines Filmprojektors, das nahtlos in technoides Sequenzergeplucker übergeht. Die Spannung und der Blutdruck steigen, ehe nach schier endlosen Minuten ein Gitarrenerdbeben in Form des Openers „This is the new shit“ losbricht, der sogleich von der ersten Singleauskopplung „mOBSCENE“, einem eingängigen Elektrorock-Brocken mit Kinderchorunterstützung, gefolgt wird. Marilyn Manson melden sich mit einem wahren Paukenschlag zurück, der den geneigten Hörer spüren lässt, was Brian Warner meint, wenn er sagt, dass dieses Album klingt, als ob man den Boden einer Herrentoilette ableckt. Die Texte sind schonungslos und derb, die Gitarren zerren fies an den Nerven und die Rhythmussektion unterlegt das Ganze mit einer Mischung aus HipHop-Grooves und 80er Jahre Synthieklängen (Sisters Of Mercy!). Die Glam-Rock-Zeiten á la „Mechanical animals“ (1998) und die kranken Sound-Spielereien von „Portrait of an american family“ (1994) scheinen adakta gelegt worden zu sein. Der neue Sound wirkt gradliniger, kommt schneller auf den Punkt und fordert den Hörer trotzdem wieder bis zum Äußeren. Offensichtlich hat der Meister eine leichte Renovierung des Gesamtsounds angeordnet, die sich am besten an Tracks wie „(S)aint“ oder „Ka-boom ka-boom“ belegen lässt. Das Konglomerat aus ultra-fetten Beats und gewaltigen Gitarren-Wall-Of-Sounds walzt wie ein Panzer durchs Unterholz und macht alles nieder, was sich in den Weg stellt. Und das sind nicht die einzigen Beispiele. Treibend aggressive Songs wie „Use your fist and not your mouth“ und „Doll-dagga buzz-buzz ziggety-zag“ machen unmissverständlich klar, wo Bartel anno 2003 den Rock ‘N‘ Roll Most holt. Doch auch abgedrehte Symphonien wie der Titeltrack, oder das mit seinen Industrialklängen an Ziehvater Trent Reznor (Nine Inch Nails) erinnernde „Para-noir“ können problemlos überzeugen.
Den kompletten Text findet ihr unter diesem Link: