Antwort auf: The Stone Roses

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big-hat

Registriert seit: 05.01.2007

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Ich war am Sonntag in Manchester im Stadion und kann Niks Eindrücke im Wesentlichen voll bestätigen. Die Zuneigung der Mancunians zu ihren Stone Roses ist geradezu umwerfend. Der – who gives a shit: vermutlich ein Stück weit irrationale – Stolz war allgegenwärtig und ein schlechtes Wort war von niemandem zu vernehmen. An allen Ecken und Enden der Stadt liefen einem – vermutlich die ganze Woche über – ständig irgendwelche Leute in Stone Roses-Shirts über den Weg. Das muss man sich mal vorstellen. Ein bevorstehender Champions League-Final ist nichts dagegen. Die Hotels waren eh von Stone Roses-Pilgern aus Schottland, Bristol oder London belegt. Wenn erkannt wurde, dass ich und meine Begleitung vom Kontinent her angereist waren („Switzerland“), wurde gerne mal spontan der Boden vor unseren Füssen geküsst („I can’t believe you’re flying over from fucking Amsterdam!“).

Auf unseren Plätzen weit hinten war der Sound tendenziell eher suboptimal. Bei den Courteeners – mit denen kann ich, obwohl sie die Crowd zweifelsohne rockten, weiterhin nicht allzuviel anfangen – und Public Enemy artete es sogar in Lärm aus. Bei den Stone Roses spielte die Soundanlage nicht die geringste Rolle, da eh alle Zuschauer jede Zeile mitsangen. Der Gesang von Ian Brown war meines Erachtens ohne Fehl und Tadel, während sich ausgerechnet Squire bei einem der frühen Tracks richtiggehend verspielte. Reni war m.E. früher noch besser, aber dem wohlwollenden Fazit der Menge schliesse ich mich gerne an. „Made of Stone“  war auch am Sonntag das Highlight.

Fazit der Reise: Die Pop-Sensibilität der Engländer ist und bleibt unerreicht. Und wer durch York reist, kann gut und gerne in einer Stone Roses-Bar landen, in der das Publikum jede Zeile mitsingt, wenn man in der Jukebox „She’s Electric“ eingibt. Brexit hin oder her – man beneide die Briten.

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