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vorgartenMelanie De Biasio wird genau genommen mit den Worten „C’est pas vraiment du jazz mais c’est aussi du jazz“ zitiert.
ich glaube, das prinzip ist ziemlich klar und eigentlich auch schon wieder historisch. die downtempo-varianten, die sich ende der 90er im jazz bedient haben (5/4-takte aus „take five“, die rollenden beats von elvin jones, jazz-bossa, ein bisschen cozmigroove etc.), wurden ein paar jahre später von leuten nachgespielt, die tatsächlich aus dem jazz kommen. zitate aus zitate, die dann aber „aussi jazz“ sein sollen, weil sie das label irgendwie noch brauchen. bei di biasio gelingt die abgehangene atmosphäre sehr gut, aber was das mit den aufgeladenen originalen à la simone zu tun haben soll, weiß ich nicht. und talk talk als referenz ist eher schon wieder ein hilfloser pr-spin, den man nur hinbekommt, wenn man aus der musik ziemlich viele kontexte herausnimmt.
Willkommen in der Referenzhölle!
Ich selbst habe Di Biasio heute zum ersten mal gehört. Zu Einzelheiten müsste sich user DE64625 äußern.
Ich vermute, dass diese Referenzen teils absichtlich, teils unabsichtlich und teils sogar zufällig sind und die entsprechenden Labels wohl auch zum Teil eine PR-Masche sind. Und erkennen kann das sowieso nur jemand, der sowohl mit Nina Simone als auch Talk Talk und 60 Jahren Jazzgeschichte einigermaßen vertraut ist. Das dürfte eine verhältnismäßig kleine Schnittmenge ergeben. Für andere funktioniert das auf einer anderen Ebene – oder auch nicht. Aber wir reden hier auch von Show-Business und das verlangt nach Labels.
Ich weiß gar nicht, ob I’m Gonna Leave You im Original von Nina Simone ist, aber es erinnert entfernt an sie.
Edit:
Nina Simone vs. Di Biasio
Immerhin ganz schön auf links gedreht.
Aber jetzt raus in die reale Hölle von 33 ° C im Schatten!
zuletzt geändert von friedrich
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)