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02. Barbara On Her Own (1926)
dt. Ausgabe „Verdammte Konkurrenz“ erstmals 1931 bei Goldmann, Leipzig
Die Sekretärin eines großen Kaufhausmagnaten erhält durch einige Verwicklungen die Gelegenheit zur Firmenleitung und führt mit ihren unorthodoxen Methoden die Konkurrenz an der Nase herum.
Wohl einer der wenigen Romane aus dem Hause Wallace bei dem am Ende keine Hochzeit ins Haus steht, denn auf eine männliche Hauptfigur wird hier direkt ganz verzichtet; keiner der Kerle, die unsere Heldin umgeben, ist ihrer Hingabe und ihrem leicht spöttischen Ton gewachsen. Die Charakterisierung wird meist durch rasante Wortgefechte vorangetrieben, geben die Männer hinter dem Rücken der Frauen noch gerne überholte Geschlechterbilder zum Besten, versagt ihnen von Angesicht zu Angesicht schnell die Sprache.
Schön auch, wie die nur wenige Tage andauernde, skizzenhafte Handlung immer wieder in überraschende Richtungen gedreht wird, kurz bahnt sich gar doch noch ein klassischer Kriminalroman an, nur damit er dann sogleich gründlich dekonstruiert wird. Erstaunlich ernst hingegen: Ein Nebenstrang über einen schäbigen Erpresser, der seine in Liebe ergebene Frau benutzt um an Geld zu kommen – eigentlich passiert gar nicht viel, aber der herablassende Umgangston lässt schon in unangenehme Tiefen blicken.
Als Komödie eher etwas untypisch für Wallace, aber bereits beim letzten Lesen ein Favorit in seinem Werk. Toll!
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We are all failures, at least the best of us are.