@ atom, in puncto Wu-Tang: Ein Defizit meiner Liste fiel mir gleich auf, auch wenn ich nicht recht abzuhelfen weiß – es ist schon eine arge Ansammlung weißer Männer.
in puncto Miles Davis: Ich hatte auch schon überlegt, meine Liste in den 50ern anzufangen, natürlich (auch und zuvorderst) mit Blick auf Davis‘ Combo. Aber zwei Gesichtspunkte haben mich dann abgehalten: Erstens ist eine Cool Jazz-Combo nicht wirklich das, was man sich so unter einer ,,Band´´ vorstellt. (Viel eher trifft der Begriff z.B. auf die Begleitung von Duke Ellington oder auch auf das Orchester von Count Basie zu.)
Außerdem waren die Zusammensetzungen der Jazz-Combos in den 50ern (und natürlich auch in den anderen Dekaden!) so fluktuierend und unterschiedlich, dass es schwer ist, von einer ,,Band´´ zu sprechen, die als gemeinsames Projekt Musikgeschichte geschrieben hat. (Dasselbe träfe z.B. auch auf Coltrane zu: Natürlich denkt man zuerst an das Quartett mit Jones, Garrison und Tyner; aber bei vielen wegweisenden LPs wie Blue Train, Giant Steps und My Favorite Things ware sie gar nicht oder nur zum Teil seine Begleiter.) Es ist ja doch so, dass man mit einer Band immer mehrere, klar festgelegte Gesichter verbindet – während man bei Platten wie Kind Of Blue, Monk’s Music oder A Love Supreme vor allem an Davis, Monk und Coltrane denkt und nicht an die herausragenden Combos. (In allen drei Fällen war z.B. Coltrane substanziell beteiligt. Zu welcher ,,Band´´ gehört er jetzt?)
Und an der sehr inspirierenden Liste oben stört mich mit Blick auf Davis dann noch etwas: Wenn ich die Nennungen vergleiche, besteht zwischen Namen wie dem Miles Davis Quintet, Velvet Underground und meinetwegen auch den Wu-Tangs einerseits und andererseits Roxy Music und Atomic schon ein ziemlich offensichtliches Gefälle – sowohl was Einfluss, musikhistorische Bedeutung als auch die blanke Qualität des Outputs anbelangt.
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