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linnIrgendwie ist dieses Spielchen hier unterhaltsamer, wenn man erläutert, wie man zu seinem Ranking kommt. Also denn, von unten nach oben:
Platz 4, die Stones: Für Zwanzigjährige ist es ja durchaus in Ordnung, in zu engen, klötenbetonenden Beinkleidern über die Bühne zu gockeln und die permanente Kopulationsbereitschaft in simpel gestrickte musikalische Gewänder zu kleiden. So ab der Mitte des dritten Lebensjahrzehnts schmeckt die Chose schon deutlich fader und irgendwann jenseits der Dreissig wird man zu einer der Karikaturen, die sich sunder Zahl im eigenen Publikum wieder finden. Die Stones sind dabei nicht mal die schlimmsten Vertreter der Gockelfraktion (noch mehr Gockelei, wenn auch bei geringfügig mehr musikalischer Finesse bieten da z.B. Led Zeppelin), aber andere standen hier ja nicht zur Auswahl.
Platz 3, die Kinks: Ganz anderes Kaliber. Alleine durch die ausgesprochene Hässlichkeit der Band scheidet hier jeglicher Gockelverdacht aus. Zudem besaß die Gruppe in der Person von Ray Davies einen Kollegen, bei dem die Beule in der Hose nicht größer als die auf dem Hals war. Und einen Kollegen, der mit den ihm geschenkten Geistesgaben höchst verantwortungsvoll umging und einige der wunderbarsten Texte der Rockgeschichte schrieb. Dass die Musik nicht immer ebenfalls diese Höhenflüge erreichte, geschenkt, die Kinks waren einwandfrei grossartig.
Platz 2, die Who: Wenn da vier Daltreys in der Gruppe gewesen wären, hätte ich mir diesen Part sparen und auf Platz 4 verweisen können. Aber es gab da ja noch die Anderen: Einen Ausserirdischen (Moon), einen begnadeten Stoiker (Entwhistle) und ein Genie namens Townshend, das seine Häßlichkeit ebenfalls davor bewahrte, in die Jaggerfalle zu tappen. The Who bewiesen, dass man ganz und gar grossartigen Krach auch ohne fades Kopistentum (seiner selbst oder seiner Wurzeln) produzieren konnte und sind seit „Live at Leeds“ sowieso unangreifbar.
Platz 1, die Beatles: Über Götter schreibt man nicht.
Zu solchen Kriterien kann nur kommen, wer die Ur-Echtzeiten nicht erlebte.
Sie spielten nämlich die geringste Rolle. Hatte man anfänglich optisch überhaupt Zugang, bestand er aus rarsten Exemplaren, weil noch nichtmal die ‚BRAVO‘
soweit war. Das meiste sprach sich von Mund zu Mund unter uns kids rum.
Erste singles – also ‚Bilder‘ von den Band-Typen darauf. Wichtiger aber was
überhaupt hörbar rüberkam, wenn man sich die Platten leisten konnte :
my generation/ you really got me/ around and around/ twist and shout;
am Anfang völlig Wurscht, wer dahinter steckte – aber der neue, der
aufrührende sound – darum gings uns ! Typen die uns Nachkriegskids aus der Seele sprachen – das war das was uns absolut ansprang, als hätten wir
regelrecht darauf gewartet, um endlich aus den Sandkisten rauszukommen.
Das war und bleibt die authentischste Epoche dieser „Beat-Generation“,
die eben nicht mehr von GÖTTERN – sondern banal ebenbürtig nur von ihresgleichen ausging. Das, was später nur die PUNKS Ende der 70er
nochmal vergeblich auslösten. Diese URSPRÜNGLICHKEIT die ab dann
vermarktet wurde und die es seitdem n i e wieder gab. Vom Kommerz
längstens zerfleischt und 4ever verschlungen.
Was galt, war ausschliesslich die pure, die rohe Musik. Nothing else.
Spätere oder heutige ‚Interpretationen‘ um die hier betr. 4 bands aus
den early great sixtiees gleiten mir noch heute gleichgültig am Rücken runter, als
wärs erst yesterday gewesen;-)
http://www.youtube.com/watch?v=H2i_es7DDes
http://www.youtube.com/watch?v=f18jPNS-i2c&feature=fvst
http://www.youtube.com/watch?v=ct2n2iiiIGQ
http://www.youtube.com/watch?v=pVlr4g5-r18
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