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talking headEhrlich gesagt stehe ich etwas ratlos vor diesem Beitrag. Du hältst dieses Album für „unstimmig zusammengebastelt und überbewertet“? Sorry, da kann ich dir leider überhaupt nicht zustimmen. Für mich stellt dieses Album eher den kompletten Gegensatz zu deinen Aussagen dar!
Mmmmh … ? Die erste Seite der LP Heroes funktioniert ja noch ganz gut, auch wenn ich finde, dass das brillante Stück Heroes dort wie ein Wolkenkratzer aus der Umgebung der deutlich weniger brillanten anderen Stücke herausragt. Die zweite Seite beginnt gut mit V2 Schneider, gefolgt von Instrumentals, die ich durchaus passabel finde (Sense Of Doubt sogar sehr gut), aber in meinen bescheidenen Ohren doch nur wie ein minder gutes Sequel der großartigen zweiten Seite von Low klingen. Und dann wird – dramaturgisch völlig deplatziert und stilistisch ein Ausreißer – am Ende Secret Life hinterhergeschoben. Nimm aus der LP Heroes mal das Über-Stück Heroes raus. Dann sinkt gleich das Gesamtniveau. Das ist so ähnlich wie mit einer Fußballmannschaft, die auf einen einzigen Spitzenspieler ausgerichtet ist: Wenn der verletzt ist, läuft es nicht mehr.
Low dagegen ist absolut stimmig ge-sequenzt: Der instrumentale jingle am Anfang, dann die durchweg hervorragenden Songs, eigentlich jeder ein kleines Kunstwerk, am Ende von Seite eins mit A New Career dann der Abspann. Und die zweite Seite konsequent instrumental, von der Stimmung durchgehend getragen und kontemplativ. Eine runde Sache!
Wir werden uns da nicht einig werden – müssen wir auch nicht. Die Diskussion würde auch diesen Thread sprengen. Ich mag da eine exotische Außenseitermeinung vertreten, aber so höre ich das.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)