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Gay Church Folk. Mehr bräuchte es eigentlich nicht. Selten habe ich eine so genau bezeichnete Schublade gesehen, wie für die Musik dieses 14 Personen Kollektivs aus Kanada. Ihr Debüt bietet 10 Popperlen, die klingen wie Belle and Sebastian mit einer Spectorproduktion, wie die seligen Housemartins in einer Jamsession mit Embrace oder ner Mischung aus The Clash und den Beach Boys. Alle Songs hat Mastermind Joel Gibb geschrieben, der darin gerne mal mit expliziter Sprache gleichgeschlechtliche Sexualerlebnisse schildert, was mir allerdings nicht immer wirklich zusagt. Aber diese Musik ist einfach himmlisch.
Ob nun die wundermelodiöse Single ‘Ban Marriage’ mit Pauken und Chören, der mit tremolierendem Gesang vorgetragenen Hymne ‘The animals of prey’, das sehr an Fatboy Slims alte Band erinnernde Handclaptitelstück oder das repetetive ‘Day is dawning’. Und wer mir sagen kann, wie dieser 60er Jahre Schlager heisst, an dem mich das eindringliche ‘Shame’ erinnert, dem bin ich sehr sehr dankbar. Natürlich fehlt hier ein wenig Abwechslung und einige Harmonien kommen einem bekannt vor aber ein mit einer Legion von Instrumenten eingespieltes Popalbum darf das. Und wenn dann in ‘Breathe on it’ die diversen ‘Oohs’, ‘Aahs’ und ‘Boops’ erklingen, ist sowieso alles gut. Da fragt man sich nichts mehr. Da ist man einfach glücklich. Glücklich und dankbar für so eine Platte.
Keine Ahnung, on dieses Gaykonzept jetzt Masche oder ernst ist. Das Album würde auf jeden Fall auch ohne funktionieren, ja, wäre sogar besser, denn [“nennt mich Spinner aber in meinem Kopf sind die Bilder”] ich will nicht wirklich Geschichten über ‘fingering foreign dirty holes in the dark’ oder ‘peeing on my shoulders and knees’ lesen/hören. Aber vielleicht bin ich da ja auch allein mit. Auf jeden Fall das beste Popalbum des Jahres bis jetzt. Aber die New Pornographers, äh, ich habe gerade ein déja vu…
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