Startseite › Foren › Das Radio-Forum › Roots. Mit Wolfgang Doebeling › 03.01.2016 › Re: 03.01.2016
Du sollst dir in keiner Weise die Lust an Musik nehmen lassen, schon gar nicht an neuer oder neuester.
Aber das Ganze ist eine Diskussion im Grundsatz, weshalb ich mich auch zu Wort gemeldet habe. Gut gemachte Mucker-Musik gibt es genug, perfekt gemachte Charts-Musik ebenfalls. Was aber ist das im „Pop-Bereich“, was den einzelnen (jeden ganz individuell und für sich) wirklich aufhorchen lässt?
Das ist eben mehr als nur die Musik. Da ist wohl für jeden Einzelnen immer noch ein gewisser Subtext darunter, der letztlich bestimmend ist. Ob es Sehnsüchte sind, Aufbegehren ist, die Suche nach Authentizität, die Ablehnung gewisser Allüren oder was auch immer. Sicher ist das sehr schwer auszumachen bei sich selbst, aber für mich ist kaum vorstellbar, dass da nichts sei. Bei dem meisten, was ich heute höre, höre ich diesen meinen persönlichen Subtext nicht dahinter.
Jener mag früher allgemeiner und überindividueller angelegt gewesen sein. Für viele junge Menschen in den 50s, 60s und dann wieder in den späten 70s war die richtige Musik Statement, Identifikationsangebot und so lebenswichtig wie die Luft zum Atmen. Das ist sie heute in der Breite einfach nicht mehr, womit ich weder mein Bedauern, noch eine Form von Kulturpessimismus ausdrücken möchte. Dass sie damals so wichtig war, hing ja vornehmlich damit zusammen, dass man die Musik förmlich nötig hatten, da sie eine Art Substitut war für Anderes. Die Welle Pop-Musik war dabei allerdings so tragfähig, dass sie aufgrund ihrer ungemeinen Breitenwirkung politische und gesellschaftliche Zustände zu verändern in der Lage war.
PS: Aber das wird langsam doch wohl zu sehr off topic, sorry.
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