Re: Berlinale 2016

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nail75

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Witek DlugoszOffenkundig bescheuert, aber unterhaltsam: Michael Moores „Where to Invade Next“

Gestern den Trailer gesehen. Ich hätte mal wieder Lust auf Michael Moore. Sein erster Film Roger & Me ist übrigens seine ernsthafteste und traurigste Dokumentation über seine Heimatstadt Flint, Michigan.

Richtig ärgerlich ist nur das Ende von „Where to Invade Next“. Da nämlich wird er dann doch noch ganz unironisch patriotisch. Denn ihm geht auf, dass die meisten der guten Ideen, die er nun mit nach Hause nimmt, ja eigentlich amerikanische Ideen sind, die nur dort nicht konsequent umgesetzt wurden. Jetzt müssen sie nur noch aus dem „amerikanischen Lost & Found“ abgeholt werden.

Das mag man als Deutscher bescheuert finden, aber in den USA sind die meisten Linken genauso Patrioten wie die Rechten. Sie glauben genauso an die Berufung Amerikas, seine Werte und seine Mission – und beklagen, dass diese in der Praxis nicht ausreichend zur Geltung kommen. In etwa wie: „Critics say that America is a lie because its reality falls so far short of its ideals. They are wrong. America is not a lie; it is a disappointment. But it can be a disappointment only because it is also a hope.“ Und diese Überzeugung ist bei Michael Moore in allen Filmen ganz stark.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.