Startseite › Foren › Kulturgut › Für Cineasten: die Filme-Diskussion › Berlinale 2016 › Re: Berlinale 2016
Kate Plays Christine (Robert Green)
Dock-/ Mockumentary, in der die Schauspielerin Kate Lyn Sheil sich in die Rolle von Christine Chubuck hinein fühlt – einer Fernsehjournalistin, die sich in den frühen 70er Jahren während der Moderation einer Nachrichtensendung live vor laufender Kamera erschoss. Gezeigt werden die Vorbereitungen des Regisseurs und seiner Hauptdarstellerin für eine dramatische Aufbereitung dieses Geschehnisses, Kate method-acted mit ihrer schwarzer Perücke, die ihr wie eine Katze auf dem Kopf sitzt, wie zehn Robert de Niros und als Zuschauer fragt man sich zunehmend, wo das noch hinführen soll – in die schamlose Exploitation dieses tragischen Schicksals, in eine um drei Ecken denkende Reflexion über Bio-Pics und den investigativen Dokumentarfilm, in manipulativer Publikumsbeschämung? Irgendwie wohl alles ein bisschen. Abgesehen vom recht plakativ geratenen Ende ist Green und Sheil aber ein spannender, bewusst nicht voll durchkalkulierter und glatt aufgehender Gattungshybrid gelungen, der den Zuschauer durch seine Fragen und Zumutungen angenehm überfordert und gerade dadurch für voll nimmt. Zugegeben, ohne das anschließende Q&A mit Green und Sheil wäre ich deutlich ratloser aus dem Kino herausgegangen.
--
I like to move it, move it Ya like to (move it)