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redbeansandrice
bei mir lief die auch zuletzt mehrfach. ich muss gestehen, dass ich bei redbeans‘ jackie-mclean-vergleich oben fast vom stuhl gefallen wäre, aber ich kann das mehr und mehr nachvollziehen. mit der einschränkung, dass bei mine all das fehlt, was ich an mclean liebe: die so absichtsvolle verfehlten geraden töne, die energie, der wechsel zwischen fluss und pause (von allem hat mine was in seinem repertoire, aber es ist doch nachdenklicher, farbloser auch, weniger existentiell). was auch stimmt, ist, dass er sich nur zwischen hardbop und karrieremitte-coltrane wohlzufühlen scheint – bezeichnenderweise spielt er ja auf der freien ballade auf dem henderson-album gar kein solo (oder es ist rausgeschnitten, es klingt aber nicht so).
mit der monk-rhythmusmaschine und dem „besten japanischen pianisten“ (wirklich? ich glaube, zu dem zeitpunkt wäre das dann doch eher satoh für mich) ist das hier aber eine wirklich tighte band, und wie schon über „so what“ beim henderson-konzert hat mine auf dem alt auch wirklich frische ideen zu sowas wie „straight no chaser“. aber bei mir ist es eher die freude über einen stimmigen gesamtsound, die dieses album bietet, weniger einzelne momente, wo ich wirklich zwingend hinhören muss (auch nicht bei kikuchi)
ein etwas anderes kaliber ist das hier von 1974:
dieses coltrane-quartett (haha) besteht neben mine und kikuchi aus tsutomu okada (b) und motohiko hino (dm) – und mine wechselt hier schon komplett auf tenor. auch hier hat er eine stimme, die zwar dramaturgisch richtung coltrane und von der intonation her richtung henderson geht, aber das stimmt auch nur so zu einem sechstel. seine kompositionen sind dicht und kompliziert, dann läuft aber alles über tyner-gedenk-kraftakkorde ziemlich modal weiter und hine steigert sich zu schönen kreischigen höhepunkten. bei kikuchi passt das alles wohl gerade, denn das ist ja die zeit, wo er viel mit elvin jones spielt (den hino wirklich verblüffend gut hinbekommt).
was dieses album aber auch bietet, ist die wohl schönste der vielen version von „little abi“, nur mine und kikuchi im duo, was vor allem den pianisten sehr zu befreien scheint. man hört hier wirklich der genese eines sehr persönlichen stils zu, von dem über diese ganze – in sich völlig stimmige – japanische diskografie von kikuchi immer wieder nur etwas aufscheint.
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