Re: Masabumi Kikuchi

#9693495  | PERMALINK

vorgarten

Registriert seit: 07.10.2007

Beiträge: 12,716

das erste album von peacock und kikuchi, im februar 1970 aufgenommen, also mehr als ein jahr vor VOICES. das ist auch genau die zeit, in der togashi als drummer nicht zur verfügung steht. und so toll, wie ich den finde, aber sein „ersatz“ hiroshi murakami (leicht zu merkender name) ist sowas von mein ding: ein kristallklarer swinger, sehr intellektuell, aber eben auch unfassbar subtil (was der im laufenden swing an sounds aus einer hi-hat rauskriegt, kann ich nur mit tony williams oder joe chambers vergleichen).

EASTWARD ist, wenn man so will, konventioneller als die leicht gespenstische VOICES und die tatsächliche geisterplatte SILVER WORLD mit yamamoto – es hat alles einen klaren bill-evans-bezug, die metren werden durchgehalten, freiheiten nehmen sich da alle nur im „wie“. der vergleich zu bley ist spannend, vor allem, weil es hier auch eine – tolle – version von „moor“ gibt. und wieder muss ich konstatieren: so toll das ist, was kikuchi hier macht, lässig dominant, farbenreich, flexibel, dabei unaufdringlich – seine eigene stimme hat er noch nicht gefunden. es scheint was auf in dem stück „one up“, einer komposition irgendwo auf dem weg von monk zu jarrett, wo kikuchi sich so toll an einzelnen motiven festbeißt wie in seiner letzten phase. da kommt auch plötzlich ein selbstbewusstsein ins spiel, das sich sonst noch nicht zu zeigen traut.

(gerade höre ich noch mal „moor“ mit bley und motian, wow…)

in den liner notes vertröstet der neu-buddhist peacock sein publikum, dass es dem trio hier um eine musik der kleinen gesten ginge, auch, wenn das zur folge hätte, kein „excitement for the listener“ zu produzieren… so tiefstapeln muss man echt nicht. EASTWARD ist ein ganz großartiges piano-trio-album, schon wieder eine entdeckung.

--