Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › Masabumi Kikuchi › Re: Masabumi Kikuchi
soulpopeOk, geschrieben wude am (un)deutlichsten) dies hier :
Wie immer wieder „gedeutet“ wurde war dies eine „Frauengeschichte“ – in einer damals noch komplett männerdominierten japanischen Welt war also Mystifizierung (aka Verschleierung) angesagt ….
kleiner Nachtrag (da ich das grad erst zufällig verstanden hab): das Zitat ist Fußnote 77 aus Atkins‘ Blue Nippon. Von den dreißig, vierzig Seiten, die ich bisher gelesen hab, ist das ein sehr gutes Buch – der Schwerpunkt ist allerdings weniger bei der Musik, die uns interessiert, und mehr in der Frühzeit… was durchaus Sinn macht, wenn man sich wie Atkins für nationale Identität und Amerikaner nachmachen im Jazz interessiert: das mag sehr subjektiv sein, aber für mein Gefühl kann jeder ein Hard Bop Album aufnehmen, egal wo er herkommt, während Standards croonen mit nicht-amerikanischem Hintergrund irgendwie seltsam ist… und das gleiche gilt für frühere Jazzstile… ein Stück weit war Bebop der letzte Schritt von „Folklore“(Dialekt) zu „Sprache, die jeder credible lernen kann“. That said: 1) die These ist durchaus angreifbar 2) die Musiker selbst haben sich noch als Bopper teilweise als Epigonen gefühlt 3) ich frag mich, ob Hiroshi Suzuki hier und hier der gleiche Typ ist – überzeugend ist jedenfalls (in seiner jeweiligen Welt) das eine wie das andere…
zwei weitere Funde:
(i) Ich find ja das meiste, was ich von Watanabe/Kikuchi aus der Bossa Zeit höre, bislang nicht soo toll, aber: diese Version von Shadow of your Smile mit Mariano und der Watanabe Rhythmusgruppe ist wahnsinnig gut und weckt die Hoffnung, dass das Album ohne Watanabe toll sein könnte.
(ii) In dem Interview mit Iverson erwähnt Kikuchi, dass sein Lehrer als er ca 20 war (1959) ein gewisser Masao Yagi war … kurz gesagt und ohne dabeigewesen zu sein: wenn man ohne Monk Einfluss dort in den Klavierunterricht geht, kann es durchaus passieren, dass man mit Monk EInfluss wieder rausgeht (klick, das zweite Monk Tribute Album nach Lacy?).
(iii) und das hier ist auch noch ein toller Track mit Mariano, Masao Yagi, Sleepy Matsumoto und ein paar anderen älteren japanischen Musikern (grob gesagt: aus der Generation, die aus dem Hard Bop nicht mehr rausfand und im Alter konservativer wurde)
(iv) noch eine steile These: hatten es Nicht-Amerikanische Musiker (say, Doldinger, Rosengren, Watanabe, Kikuchi) leichter, sich neuen Jazzströmungen anzupassen, weil sie eben nicht einfach das weiterspielten, was sie als Kinder auf der Strasse gehört hatten, sondern es gewöhnt waren, neue Einflüsse auch großflächig in ihren Stil einzuarbeiten?
--
.