Re: Masabumi Kikuchi

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vorgarten

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habe nochmal nachgedacht über die miles- und coltrane-phasen von kikuchi, die du im hörthread angedeutet hast. das geht ja in der tat sehr durcheinander bei ihm.

1966 ist er bei zumindest einem tokio-konzert der coltrane-band im publikum (wo ihm alice coltrane positiv auffällt; iverson-interview)

1968/69 studiert er dann am berklee college in boston (watanabe war kurz vorher da), wo er wahrscheinlich lauter coltrane-epigonen um sich hat (alumni damals u.a. kenny werner und jan hammer)

1970 geht er zurück nach tokio, wo er mit elvin jones spielt, aber auch mit gil evans (hat eigentlich jemand schon in das album reingehört?) – und es beginnt die wahrscheinlich viel wichtigere zusammenarbeit mit gary peacock.

1974 geht er nach new york, spielt sofort aufnahmen mit leuten aus den miles-bands auf (liebman, foster, lucas, grossman, mtume u.a.), liefert quasi die „originale“ zu den japanischen miles-hommagen nach (WISHES/KOCHI) – um dann tatsächlich bei miles zu landen (gemeinsame aufnahmen 1978).

was ich gar nicht kenne, ist die end-70er-phase, mit dem al-foster-album, dem mit othsuka (u. grossman & abercrombie) usw.

irgendwie scheinen tyner/coltrane-powerpiano, elektrischer miles und experimentelle postbop-piano-alben (mit peacock u.a.) sich ständig abzuwechseln und außerdem sowohl in japan (z.t. mit us-musikern) wie in new york (z.t. mit hino) zu entstehen…

was noch schräg ist, sind die aufnahmen mit johnny hartman, mit der frage, ob „masahiro kikuchi“ nicht eigentlich masabumi war. ich kenne die blue-note-compilation FOR TRANE, habe aber keine genauen erinnerungen daran (außer, das ich sie sehr schön fand). FOR TRANE setzt sich zusammen aus der session mit dem hino-quartett, wo aber auch sachen ohne hino eingespielt wurden, und der kikuchi-session. letztere ist komplett auf JOHNNY HARTMAN SINGS TRANE’S FAVORITES enthalten, die extrem rar ist. erstere dürfte in HARTMAN MEETS HINO resultiert sein. während alle alben-credits, auch FOR TRANE, „masahiro kikuchi“ als pianisten behaupten, sagt hartmans biograf gregg akkerman, dass das ein fehler sei und masabumi der pianist ist. bei ihm klingt es so, als ob es gar keinen masahiro kikuchi gegeben habe – du (redbeans) sagst, dass das sein (ebenfalls klavierspielender) bruder war? (über so jemanden finde ich gar nichts.)

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