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Tomte – Hinter all den Fenstern
Die zweite Platte wäre die schwerste sagt der Musik-Volksmund. Andere sagen, nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Alles mag richtig sein, auch die Tatsache, dass die drei eine Primzahl ist und erst dann die Substanz einer Band klar wird. Nun ist dieses Album das dritte von Tomte. Als es „eine sonnige Nacht“ wurde fühlten sich plötzlich viele Menschen wachgeküsst von Tomte-Musik. Diese Menschen müssen Thees Uhlmann während ihrer Tour begegnet sein, ihn berührt haben, doch ließ er sie in seinen Mikrokosmos nicht herein.
Da ist der verwirrte liebenswerte Texter isoliert, wie das Ende eines Trichters, der alle Einflüsse verquickt zu schlüssigen Texten, die immer mit Menschen zu tun haben. Nicht nur mit Zwischenmenschen. Ein neues Rad sucht man vergebens, doch sind da Metaphern, die einem signalisieren: Wir könnten Freunde werden. Könnten – wenn da nicht dieses wilde Rock’n Roll-Leben wäre das die meisten Hörer, die am nächsten Tag in die studentische oder berufliche Pflicht genommen werden, vom Sänger und von der Band trennt. Beide Seiten würde gern tauschen, um zu erkennen, dass es nichts gibt, wonach man sich sehnen muss.
Dieses Tomte Album ist mit seinen zehn Songs der konsequente Nachfolger von „Eine sonnige Nacht“, die das Älterwerden und den Genuss damit umzugehen beherrschte. Jetzt geht es um Verlust, Tod, Menschen, Hoffnung. Die Musik ist weit von jemals Gehörtem entfernt. Wer hier den Vergleich mit den freundlichen, geheimnisvollen drei Musikern einer anderen Band aus Hamburg scheut liegt erst mal richtig. Tomte haben sich gehäutet und strahlen jetzt heller als zuvor. Es könnte seriöser werden und es ist egal, was Thees Uhlmann meint, wenn er singt: „Endlich einmal etwas das länger als vier Jahre hält“. Es ist immer irgendwie richtig. Diese Platte hält sich bei mir länger als vier Jahre.
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Das fiel mir ein als ich ausstieg.