Re: Ryan Adams – 1989

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slow-train

Registriert seit: 25.09.2008

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Schreibblockade? Das weiß Gott nicht. Sein Songwriting und ganz besonders seine Klangvorstellungen haben sich verändert. Das ist immer straighter und sauberer gewordenen. Da fehlt es manchmal einfach ein wenig an Widerhaken, die man als Hörer braucht und mit denen er ein paar Jahre lang seine Songs volltackerte. Auch mit dem Spätwerk habe ich mich, besonders in den letzten 12 Monaten, etwas mehr anfreunden können und höre nicht mehr nur Beliebigkeit in den Liedern.

Das wirklich schöne an der Cover-LP ist für mich ihre Nerdigkeit. Das was hier mit „1989“ passiert, machen sonst nur die Flaming Lips mit abgehangenen Bestenlistenplatten oder aller paar Monate ein anderes Music Mag zu irgendwelchen Albengeburtstagen. Das ist für Fans manchmal nett, manchmal peinlich, aber so ganz spannend wird es meistens doch nicht.
Ein ähnliches Konzept mit einem zeitgenössischem Bestseller zu wagen, finde ich da schon interessanter, allein weil hiervon im besten Fall sowohl Ryan Adams als auch Taylor Swift profitieren können indem ein ganz neues Publikum erreicht wird. Ich freue mich auch schon darauf die jeweiligen Versionen abwechselnd hören zu können. Das sind genau die Momente, wegen denen mir Popkultur immer noch wichtiger ist, als die meisten anderen Dinge im Leben.
Welches der beiden Alben nun das bessere „1989“ ist, ist mir bei so einem Album gar nicht so wichtig. Ryan legt im direkten Vergleich ja recht viel frei, lässt die Songs eigenständiger arbeiten. Für viele im Forum, ist das sicher leichter zu hören, als Taylors Interpretationen. Andererseits wird er sich, genau deshalb auch vorwerfen lassen müssen, er würde rückständig arbeiten, weil er den Tracks den Sound von 2014/15 vollkommen entzieht. Verstehen könnte ich das. Was aber wichtiger ist: die Veröffentlichung hat sich schon in dem Moment gelohnt, wenn auch nur ein paar Leute erkannt haben, dass das ewige Die-Hupfdohle-ist-doch-nur-wegen-ihren-Möpsen-so-erfolgreich-Gebashe, nicht einmal halb so geil und clever war, wie sie dachten.

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