Re: 03.09.2015 My Life 46 | Raw Air 89 | gypsy goes jazz 19

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CAL TJADER
1. Guarachi Guaro (Gillespie–Fuller)

Cal Tjader (vib), Manuel Duran (p, claves), Carlos Duran (b), Bayardo Velarde (timb, cga), Edgard Rosales (cga, maracas)
Marines Memorial Theater, San Francisco, California, 21. September 1954
von: Tjader Plays Mambo (Fantasy; CD: Fantasy/OJCCD)

Dass jemand an der West Coast genuine Latin Musik machen sollte, war damals ziemlich unwahrscheinlich – doch Cal Tjader (1925–1982) tat genau das, obgleich er mit seiner schwedisch-amerikanischen Herkunft und den Wurzeln in Missouri ein noch unwahrscheinlicherer Kandidat war. Seine Eltern traten beide in Vaudeville-Shows auf, Tjader hatte seinen ersten Kontakt mit dem Show Business als zehnjähriger Stepptänzer. 1927 war die Familie nach San Marco in Kalifornien gezogen, wo der Vater ein Tanzstudio eröffnete. Cal diente nach der High School in der Navy und studierte dann dank der G.I. Bill an der San Francisco State. Andere Studenten dort waren Paul Desmond (damals noch Breitenfeld) oder Ron Crotty. Tjader wechselte ans Mills College und wurde dort Teil einer eingeschworenen Avantgarde-Gruppe um Dave Brubeck – wir hörten in der letzten Sendung Aufnahmen des Brubeck Oktetts und des Brubeck Trios mit Tjader am Schlagzeug bzw. an den Bongos.

In den frühen Fünfzigern zog Tjader mit George Shearings erfolgreichem Quintett durch die Lande. Er kam auch an die Ostküste, wo er der Musik von Machito oder Tito Puente begegnete. Das führte zur entscheidenden Wende. 1954 gründete er seine erste Mambo-Band, deren sechsmonatiger Gig im Macumba Club in San Francisco zum Erfolg wurde. Die ersten Aufnahmen sind nur wenig ernsthafter als Xavier Cugat, aber die Band machte rasch Fortschritte. Unter den authentischeren frühen Stücken ist das Cover eines Klassikers aus dem Buch von Dizzy Gillespies Big Band, „Guarachi Guaro“ (es ist vermutlich Chano Pozos Stück, aber offiziell läuft es unter den Namen von Gillespie und Gil Fuller, seinem damaligen Arrangeur).

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba