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TheMagneticFieldBtw auf so ein Flaming Lips Album warte ich jetzt wirklich seit Yoshimi, stattdessen kommt da ein experimentell psychedelischer Rotz nach dem anderen. Allein dafür ein Hoch auf Miley! Und weil es so schön ist (und um die Kurve zum Album wieder zu kriegen):
Am Ende wird es mir etwas zu emotional (andererseits wird die vegane Haltung gerade dort überzeugend, wo sie sich nicht auf für den Menschen sympathische Tiere bezieht – Kugelfische gehören wohl kaum dazu), aber diese Mischung aus Verspieltheit (die Tierkostüme gab es ja auch bei den F’Lips) und Leidenschaft ist wahrscheinlich das, was Miley und Wayne verbindet.
choosefruitIch habe gewiss nichts gegen Nacktheit, der weibliche Körper ist etwas wundervolles, dennoch gehört kein Können dazu, sich freizügig zu zeigen. Und das ist wohl der Punkt der ganzen Debatte. Natürlich ist das Gebaren Gagas und Cyrus‘ ein bewusstes Spielen mit Publicity. Total okay so. Darf aber ebenso doof gefunden werden.
Wenn es tatsächlich „total okay so“ ist, warum fühlen sich offensichtlich viele Menschen immer dadurch herausgefordert, sich zu distanzieren? Was hat der weibliche Körper in unserer Wahrnehmung, was der männliche nicht hat? Mir fällt seit Elvis zensiertem Hüftschwung eigentlich kein Fall ein, in dem männliche Körperlichkeit einen wirklichen „Skandal“ dargestellt hätte, selbst Angus Youngs notorischer Arschblitzer und die „cock socks“ der RHCP wurden immer vom Publikum durchgewunken (okay, eine männliche drag queen mit Bart, das irritierte dann doch). Der männliche Körper hat offensichtlich weder diesen gesellschaftlichen Fetischcharakter, noch wird er als „Problem“ wahrgenommen. Dagegen erleben wir seit Madonna alle Jahre wieder die gleichen Reaktionen auf „körperbetonte“ Künstlerinnen, die Medien lieben es und die Öffentlichkeit liebt es, sich darüber aufzuregen. Und das ist es, was Stars ausmacht – sie können mit kollektiven Emotionen spielen. Und das muss man tatsächlich beherrschen. Dieser immer behauptete Automatismus „Titten zeigen“ = „Erfolg“ existiert so einfach nicht. Brüste allein machen niemand zum Popstar, genauso wie nicht jedes Pin Up-Girl eine Marilyn Monroe oder Brigitte Bardot wurde. Umgekehrt kann man als Sängerin auch ohne dem erfolgreich sein. Was man braucht, ist Star Appeal.
Kann es sein, dass wenn dem Pop derart oft gehuldigt wird, man dann auch gleichzeitig zu einer Art Gefangener des Pop wird? Damit meine ich das wohl zwangsläufige Gutfinden von neuen kulturellen Strömen, da diese zur Popkultur gehören bzw. diese definieren.
Pop hat eine Menge mit Überwältigung zu tun. Pop begeistert oder er lässt einen kalt. Zwanghaft ist da gar nichts. Es gibt genügend Pop-Phänomene, die mich kalt lassen oder über die ich zu lästern liebe. Du findest ja hoffentlich auch nicht jeden Klampfenheini mit Bin-gerade-erst-aufgestanden-Frisur zwanghaft gut.;-)
(Oder wären dir Blogs ebenso wichtig, wenn diese ausschließlich im Rock-Bereich existieren würden? Nur so als Beispiel)
Mir persönlich nicht, aber ich kann doch deren Relevanz anerkennen.
DE64625Wo der Captain Recht hat, da hat er einfach Recht! (ernst gemeint!)
Dann kannst Du mir sicher weiterhelfen: Was um Himmels willen ist konkret an Tavi Gevinson und „Rookiemag“ so schlimm, dass es für die vermeintliche Degeneration einer gesamten Generation mitverantwortlich ist (obwohl es gleichzeitig total irrelevant ist)? Denn das ist die Aussage, der Du hier zustimmst. Du hast Dich also offensichtlich mit Rookiemag befasst und kannst es mir erklären. Ganz im Ernst!
Alle anderen dürfen gerne mal ganz vorsichtig reinschauen – auf eigene Gefahr!
klick (Verstörend, ich weiß …)
Nun, ich würde diese Diskussion auch starten, wenn hier so ein Quark wie Boyzone, Adam Lambert oder Justin Bieber hochgejazzt würde, aber hier werden ja immer nur nur weibliche Künstler, die „PopmusiK“ machen, abgefeiert. Langsam verdächtig! (dass diese weiblichen „Künstler“ sich auch noch häufig nackig machen, ist bestimmt Zufall)
Zufall nicht – sondern Reflexion unseres kollektiven Fetischs, wie gesagt. Tja, männliche Popstars. Du musstest ja auch schon tief in der Mottenkiste wühlen: Boyzone … Justin Bieber ist der einzige, der in den letzten Jahren wirklich mithalten konnte, was Medienpräsenz angeht. Aber musikalisch ging da nie etwas. Die letzten wirklich verehrungswürdigen männlichen Popstars waren Robbie Williams, Eminem und Justin Timberlake, danach kam nichts mehr. Außer den Ed Sheerans und Adam Lamberts eben … Macklemore ist prima, der wurde im Forum tatsächlich bislang zu wenig beachtet.
Wenn dieses „sichtbar werden“ mehr beinhalten würde, als den Wunsch „Germanys Next Topmodel“ oder „Superstar“ zu werden oder wegen mir auch mit dem Bachelor zu xxxxxxx, würde ich Dir sogar zustimmen. Aber dass sehr viele junge Frauen heute keine zwei dreistelligen Zahlen mehr addieren können, aber dafür sämtliche Farbschattierungen der Maybelline-Produkte mit Namen kennen, das willst Du nicht wirklich gutheißen.
Ob das wirklich so ist, da habe ich meine Zweifel. Über die Contest-Formate wurde ja schon alles gesagt. Wenn junge Leute das für bare Münze nehmen und nicht einfach als Unterhaltung, ist das ein Problem. Nach meinem Eindruck können das aber auch schon 11-jährige gut einordnen.
Dass Youtuberinnen in der Mehrzahl „beauty gurus“ sind, finde ich tatsächlich auch bedenklich. Aber da setzt gerade ein Trendwechsel ein, die ganzen „hauls“, „morning/evening routines“, „what’s in my bag“, „boyfriend tags“ und ähnliche Formate haben sich tot gelaufen. Und es gibt großartige Youtuberinnen wie Laci Green, die etwas zu sagen haben, gerade ihrer jugendlichen Klientel.
PS: Miley kann man den Vorwurf nicht ernsthaft machen, dass sie nur Mode und dergleichen im Kopf hätte.
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