Re: KATHRYN JOSEPH – Bones You Have Thrown Me And Blood I’ve Spilled

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go1
Gang of One

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oh babyFür mich – neben Paul Orwell – die beste LP in diesem Jahr!

Endlich mal einer. Dafür, dass dieses Werk als mögliches Forumskonsensalbum gehandelt (und am Jahresende sicher bei einigen in der Top 5 landen) wird, bleibt es erstaunlich ruhig in diesem Thread. Come on, guys, don’t be shy

In der Zwischenzeit trage ich ein paar Informationen nach:

Das Album hat im deutschen ROLLING STONE * * * * 1/2 und eine glühende Besprechung erhalten. Dieses Review hat mich sofort zur Bandcamp-Seite von Kathryn Joseph eilen lassen. Kernaussagen:

Wolfgang DoebelingDie schwarzen Tasten ihres Pianos sind es, die dunkelsüchtig zum Rand jenes Abgrunds führen, den Kathryn Joseph dann besingt. Ihr zuzuhören, ist eine andersweltliche Erfahrung. (…) „You do not know me and you never will“, lauten die ersten Worte, die Kathryn hörbar macht, mit einer Stimme, die zugleich mädchenhaft und ahnungsvoll klingt, hell und grollend. „You bring me dead birds and then you go“, fährt sie fort, und man begegnet solchen Bildern der Vergänglichkeit überall: erlöschendes Licht, Salz in Wunden und immer wieder Krähen“ (ROLLING STONE #247, Mai 2015, S. 82)

In Interviews mit der Künstlerin erfährt man etwas über die biographischen Hintergründe ihrer Themenwahl (dazu gehört der Tod ihres Sohnes eine Woche nach der Geburt).

Mit ihrem Debütalbum Bones You Have Thrown Me and Blood I’ve Spilt hat Kathryn Joseph den Scottish Album of the Year (SAY) Award gewonnen, das ist ein von der schottischen Musikindustrie ausgelobter Preis, der das Kulturschaffen in Schottland abfeiern soll. Ob sie den Preis zurecht erhalten hat, kann ich nicht beurteilen, da ich die meisten Alben auf der Long- und Shortlist nicht gehört habe, aber mir erscheint es bemerkenswert, dass die Jury eines Industriepreises ein entschlossen unkommerzielles Album wie dieses auswählt. Wobei das wohl dem Anspruch dieses Preises entspricht:

The SAY Award is a hugely ambitious arts prize that reflects the cultural importance of music in Scotland, celebrates its links with art and design and rewards the extraordinary wealth of artistic talent we seem to effortlessly produce on an annual basis.

Hier wird also der Kunstanspruch hochgehalten, und auch die Gestaltung der Veröffentlichung ist wichtig. Darüberhinaus kann man aus dem Zitat unschwer schottischen Nationalstolz herauslesen und die Absicht, der schottischen Kulturnation Anerkennung zu verschaffen. Das geht mit Kathryn Joseph besser als mit den aktuellen Alben von Belle and Sebastian oder gar Paolo Nutini, die es ebenfalls auf die Shortlist geschafft hatten.

Ich werde dem Album sicher noch ein Durchgänge widmen. Bisher gefallen mir vor allem „The Blood“ und „The Weary“ (also die Tracks, in denen überdurchschnittlich viel passiert).

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To Hell with Poverty