Re: Riverside – Love, Fear And The Time Machine

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irrlicht
Nihil

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Auf den Text habe ich nicht wirklich geachtet und das Video ist vernachlässigenswert, aber: Schöner Vorbote. Ganz besonders toll finde ich den Anfang – Riverside schichten immer weiter Lagen übereinander, verdichten Schlagzeug mit Beatmustern, dazwischen schwirren düstere Effekte, dann das packende Zusammenspiel der beiden Gitarren: So inszeniert man eine Steigerung, in die irgendwann die Stimme einbricht. Bei den dezenten Keyboarduntermalungen der ersten Gesangsmomente musste ich an „Anesthetize“ oder diverse Wilson Solo Tracks denken, bei den späteren Gitarrenmotiven an das letzte Warpaint Album oder die jüngsten Katatonia Releases. Generell haben Riverside das große Plus einer intakten Rhythmussektion.

Weniger gut finde ich, dass Duda und Co. hier und da ein klein wenig das Songwriting vernachlässigt haben. Arrangement, Klangbild, auch der Sound, das nimmt mich ein, aber so richtig viel hängen bleibt in der ersten Hälfte nicht – der Refrain hat einen schönen, eingängigen Punch, aber irgendetwas fehlt, was Aufnahmen wie „Second life syndrome“ so großartig gemacht hat. Ich bin jedenfalls froh, wenn gegen Ende alle Trümpfe ausgespielt werden. Das driftet fast in Richtung Post-Rock. Der Übergang bei 05:20 ist einer dieser besonderen Momente, die ich im Progressive Rock gerne öfter hören würde – da fräst sich eben noch eine Gitarrenlawine durch die Landschaft, lodert während der Gesang wieder beginnt noch etwas und verflüchtigt sich.

Allgemein aber: Mir macht der Track mit jedem Hören mehr Spaß.

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Hold on Magnolia to that great highway moon