Re: Konsensspiel 2015 – Electricity

#9572009  | PERMALINK

brundlefly

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Jan LustigerDas ist interessant. Weißt du, wie sie das begründet haben? Nur mit der erwähnten Crack-Epidemie oder gab es da noch prinzipiellere Überlegungen dahinter?

ClauTeils teils.

Es hatte vermutlich auch viel mit Detroit zu tun. In den Diskotheken in Chicago und New York wurde ja fleißig PCP, Meskalin, LSD und auch die ersten MDMA-Pillen konsumiert. Aber in Detroit gab es keine größeren Clubs, in denen man Techno oder House gespielt hat, demnach spielte der hedonistische Aspekt dort eine weniger große Rolle. Detroit war auch ein härteres Pflaster und die dortige Gang-Kriminalität hatte Mitte der Achtziger auch viel mit Crack zu tun, was sicher auch eher abschreckend war. Im Buch „Der Klang der Familie“ wird beschrieben, wie die Jungs von Octave One auf der ersten Mayday in Berlin völlig geschockt von den ganzen Pillenkindern waren. Zwei Zitate daraus:

Robert Hood: „Die Partyszene in Europa war ganz anders. Wir hatten ja andere Wurzeln – wir kamen von Disco. So etwas wie Ecstasy waren wir nicht gewohnt. Das gab es vielleicht in New York, aber nicht in Detroit. Im Music Institute gab es noch nicht mal Alkohol, nur Musik und Orangensaft. Ich fand das erst mal ein bisschen irritierend, für uns war ja die Musik das High. Wir hatten ein Anliegen, wir wollten zeitlose Musik machen und als Künstler respektiert werden wie Miles Davis oder Quincy Jones.“

Tanith: „Die Detroiter waren absolut gegen Drogen. Die haben zwar gesehen, dass das alles friedlich abläuft, aber die hatten halt ihre Crack-Erfahrungen zu Hause und dachten, bald kippt das bei euch, dann habt ihr die ganzen Crack-Leichen hier. Wir haben denen gesagt, nee, wir sind alle auf Pille, kein Problem. Trotzdem: Die waren strikt dagegen. Die ganzen großen Pupillen, das fanden die gar nicht gut.“

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