Re: Konsensspiel 2015 – Electricity

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brundlefly

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wahrNö, also ich habe keine Probleme mit Musik ohne Songstruktur. Ich finde umgekehrt aber auch ein bisschen konservativ, Techno und House – diejenigen Bewegungen also, die sich im Allgemeinen in ihrer Personalisierung auf den DJ konzentrieren und das Audio-Werkzeug des DJ eher anonymisieren (Weißmuster, unüberschaubare Anzahl an Pseudonymen, Winzauflagen) – dann wieder in so einen Plattensammler-Kontext zu stellen, wo man ganz gemütlich die Platte aus dem Regal zieht und im Ohrensessel zehn Minuten Techno hört und eine chronologische, genrespezifische Plattenhistorie zelebriert.

The times they are a-changin‘! Das sind halt die Entwicklungen, die mit ein paar Jahren Abstand kommen. Früher galten Releases, die älter als zwei Wochen waren, schon als wertlos – heute haben sich einige davon einen solchen Klassiker-Status erarbeitet, dass dafür teilweise richtig viel Kohle ausgegeben wird. Als es in den Jahren 2002 bis 2004 in England ein Old Skool-Revival gab, wurden einige der Klassiker sogar auf speziellen 12“ zu stattlichen Preisen wiederveröffentlicht. Aber das Prinzip kennt man ja auch aus anderen Genres, z.B. Northern Soul.

wahrEinige Deep House Tracks kann man aber sehr gut auch einfach so hören – sowas wie Inner City zum Beispiel. Wobei ich gar nicht weiß, ob es bis 1988 diesen Begriff überhaupt schon gab.

Eine Debatte über Deep House hatten wir auch im Forum schon mal, da geht’s hier entlang.

FriedrichWenn man sich mit elektronischer Popmusik beschäftigt, kommt man an elektronischer Tanzmusik, also House und Techno nicht vorbei! Wenn ich ein ganz großes Fass aufmachen wollte, würde ich sogar sagen: Wenn man über Pomusik spricht, kommt man an Tanzmusik nicht vorbei! In der Elektronik gilt das wahrscheinlich nur noch in erhöhtem Maß. Die musikalische Innovation der 80er / 90er Jahre waren neben Hip Hop House und Techno! Und was davon in der Hitparade landete, war nur die Spitze des Eisbergs. Inner City zum Beispiel, deren Album Paradise übrigens sehr hörenswert ist. Auch 808 State, die mit Pacific State einen Hit hatten (aber erst 1989/90), sind gut in den heimischen vier Wänden, beim Autofahren oder beim Joggen zu hören. Wenn gleich das eigentliche Format für House und Techno die 12″ Single war und in die Clubs gehörte.

Von 808 State taugen eigentlich sämtliche Alben der Neunziger durchaus für die Tanzfläche und fürs Wohnzimmer, vor allem auf „Gorgeous“ und „Don Solaris“ haben sie ja das Album-Format durchaus formatgetreu ausgelotet. Da fällt mir ein: die Tracks auf der „Pre Build“-LP entstanden ja schon vor 1988, sind meines Wissens aber erst 2005 erschienen. Sind die damit hier zugelassen?

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