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ich habe mir diese compilation jetzt auch mal angehört und bin ziemlich angetan. wenn ich den vorsatz ernst nehme, dass hier eher die hits und bestseller drauf sind und nicht die versteckten schätze, hoffe ich, dass ich durchaus einen eindruck von dem bekommen habe, was taylor hier machen wollte. (geld.) für mich hört sich das alles sehr kosequent an, sehr sorgfältig, mit wenig ausreißern nach oben und unten. ich kann gar nicht nachvollziehen, wo die meisterwerke und wo das kaum anhörbare sein soll, von dem friedrich berichtet hat. einige sachen (sebeskys „free as a bird“, deodato, hank crawford) fand ich langweilig, aber nicht schlimm – bei den wirklich tollen sachen hat mich, ehrlich gesagt, gestört, dass sie nach wie vor „jazz“ sein wollen – lange, zehrende soli auf tollen grooves. auch bei „red clay“ geht es mir immer so, wenn die soli kommen: okay, da muss ich jetzt durch. ein CTI nur aus themen und grooves, das würde mich sehr anmachen, glaube ich.
unverständlich für mich also eher die erste cd, wo die „straight up jazz“ sachen drauf sind. „so what“, einmal von ron carter, einmal von george benson. hmmm. „moment’s notice“ von hubert laws. braucht man das? da ist dann so die überlegung, was man mit jazz so macht, nachdem die kids pop- und rockmusik entdeckt haben. wie kann man jazz noch verkaufen? das klingt jetzt hier nicht schlimmer als milestone, aber ich hänge dann doch lieber in den lofts herum. oder bei ecm.
dann die grooves. für mich fast neuland. grover washington, johnny hammond, hank crawford – nie wirklich gehört. hier dudeln dann die soli. nur bei kudu scheint mir hier alles in ordnung – esther philipps hatte hier endlich eine heimat gefunden, das heißt ja auch mal was.
brasilien. passt natürlich. pop, eleganz, leichtigkeit, eingängige, aber trotzdem besondere melodien. die warmen sounds (überhaupt: wie warm die alle klingen bei dem label, auch hubbard. keine schneidigkeit wie bei blue note. deshalb liebten alle ja auch george benson, der ja wirklich einen schönen, satten ton hat, bei aller schnelligkeit). aber gleichzeitig die frage: wo sich in brasilien selbst alles radikalisiert, wo zwar auch ein edu lobo und ein nascimento noch tolle melodien schreiben, aber dennoch stummzensient, mudtot gemacht, verhaftet werden, wenn sie musik machen – dann passt das doch alles nicht mehr zu tante astrud und onkel jobim und den vielen beschworenen sonnenuntergängen, von der terrasse in ipanema betrachtet.
hätte man nicht nur die komponisten und arrangeure importiert, sondern auch die drummer, wäre einiges toller gewesen. so hört man halt steve gadd und billy cobham samba knüppeln… aber dann gibt es einmal connie kay bei paul desmond, und ich bin schon ruhig.
toll dann die letzte cd. da kommt dann nochmal eine ganz tolle baker&mullligan-live-version von „my funny valentine“ und ron carter und joe henderson ganz entspannt über „so what“, hubert laws macht nochmal eine klassik-fusion, selbst „aranjuez“ kann ich mir mit desmond anhören. „westchester lady“ von bob james kannte ich noch gar nicht und da passt wirklich mal alles. alle musiker sind toll und die bedingungen offensichtlich so freundlich und ungehetzt, dass wirklich was schönes entsteht, das luft hat und ohne angeberschaft einfach so in den raum gestellt wird. klar hat laws vorher wirklich kratzige, tolle, nervige musik gemacht – aber es klingt nicht gerade so, als hätte er sich auf CTI unwohl gefühlt.
auf 90% aller aufnahmen spielt ron carter bass. unglaublich.
ich mag „zarathustra“. ich verstehe das. die grooves stimmen einfach.
was für eine tolle idee, paul desmond joni mitchell spielen zu lassen.
wirklich überrascht, zu lesen, wie unfassbar erfolgreich einige alben waren. zu einer zeit, wo jazz kommerziell schon tot war. verstehen kann ich es nicht wirklich. eigentlich muss man ja von einem popularitätshöhepunkt dieser musik sprechen – aber der allgemeine sprachgebrauch ist ja immer: glätte, müdigkeit, hat nichts mehr zu sagen, wurde verdrängt.
einiges, weniges, werde ich weiter verfolgen. joe farrell auf jeden fall. dieses eine stück, „follow your heart“, kenne ich von john mclaughlins britischem debütalbum EXTRAPOLATION. da spielt allerdings surman auf dem bariton statt farrell auf dem tenor. aber auch diese version hier ist toll (und angeblich wahnsinnig erfolgreich, während das original kaum jemand kennt.)
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