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tina toledoAuf „Universal Themes“ höre ich nun ehrlich gesagt fast nur noch selbstverliebtes, zielloses Geschwafel. Vieles klingt, als wäre es nicht mehr als eine weitere, für eins seiner Konzerte und die anschließende Berichterstattung bestimmte „improvisierte“ Songskizze. „Gonna tell you another story here because, you know, well, what the fuck“ – sowas finden manche vielleicht clever und meta, ich fühle mich eher verschaukelt. Dass er diese Art unverfrorener Mythenbildung nun auch auf seinen Alben betreibt, finde ich traurig.
Sehr schade, Tina. Ich kann Deine Einschätzung verstehen, mich wundert aber doch, dass Du die Thematiken als so ziellos empfindest. Zugegeben: Ich habe bei weitem noch nicht alles „durchschaut“, aber nehme „Universal themes“ als sehr mosaikhaft wahr – Zeitgeschehen, Empfindungen, kleine Szenen im Leben, Familienereignisse, persönliche Betroffenheit, Spiel mit eigener Wirkung, dazu mehr oder minder Notwendiges, dass wie Verkittung wirkt: Das alles wird in einem endlosen Fluss aus Worten zusammengeschwemmt. Das ist lange nicht so klar umrissen wie „Benji“ und lange nicht so bildreich wie das Vorherige, aber wenn man nicht gerade versucht den Stein in einem Zug den Berg hochzuschieben, entschlüsselt es sich zunehmend. Ich freue mich jedenfalls darauf jeden Tag mehr davon zu knacken und finde es spannend allein die ganzen Querverweise, Namenserwähnungen, Orte und Wiederholungen abzutasten.
Davon ab, dass ich manche Stellen schon von grundauf unerhört intensiv finde, etwa diese Zeilen aus „Little rascals“, gerade auch in Verbund mit der großartigen Rhythmussektion und der Art, wie Kozelek hier die Gesangsspuren immer wieder leicht durch den Mix spuken lässt (ich finde die Geschwindigkeit des Gesangs und die Lautstärke bzw. Stimmdopplungen hier sehr relevant):
„Sitting on the wings of a 747 airplane
Just back from Newtown Connecticut, Cincinnati and Champaign
It was nice hanging out in those cities with some of my friends
Get up on stage and play beautiful music with them
Now I’m looking out the window where Robin Williams died
Passed him once in a car on Thanksgiving day
Was with my girlfriend at the time
Who sadly passed away just before she turned 35
That’s when I learned the world’s unfair
And that things aren’t always right
It fucked me up, and for weeks I couldn’t get out of bed
The world don’t owe us shit, I learned that real fucking young
And I learned it again“
P.S. Aus Interesse: Was stört Dich denn konkret an dem zitierten Satz, vor allem, da er ja in eine Frage mündet („what the fuck about a winter’s day I was in Tennessee“)? Die „Stilisierung“ als Erzähler?
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Hold on Magnolia to that great highway moon