Re: LINDEMANN – Skills In Pills

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fanti

Registriert seit: 17.07.2003

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IrrlichtDa wuchert ziemlich viel Hass, fanti, was mich dann doch wundert (Persönlichkeitsstörungen, bitte?). Ich habe Rammstein selten als reinen Schockmoment verstanden, eher als ziemlich ambitioniertes Kunstprojekt, als clevere Projektionsfläche zwischen Karikierung und Verstörung, Witz und Brutalität, Aufnehmen von Zeitgeschehen und völliger Überzeichnung bis in die Groteske. Neben zahlreichen Aufnahmen, die ganz andere Weichen stellen, legen Lindemann und die Band eben den Finger gern in die Wunde der Themen, die zwar präsent sind, aber selten in dieser Deutlichkeit und Schonungslosigkeit in der Musik konserviert werden (Rammstein, Inzest, Prostitution, Selbstekel, Herrentum, Homosexualität, Pornografie, Kannibalismus etc. etc.). Ich finde die Frage nach dem Humor und auch der Identifikation bei Rammstein ganz wesentlich – charakteristisch für Lindemann ist ja, dass er oft in die Ich-Perspektive schlüpft, die Rolle bricht und Dinge spiegelt, zum Täter und Opfer gleichermaßen wird. Ich finde das im Grunde heute interessanter als noch vor ein paar Jahren, wo mich die vordergründigen Schockmomente noch mehr für sich eingenommen haben.

Das kann man wohl so sehen. Wie gesagt, in den von mir bekannten Songs von der Band und jetzt auch dieser Solo Nummer kann ich da nichts allzu raffiniertes erkennen. Ich finde das ganze in etwa so platt und vohersehbar wie eine Pointe von Ingo Apelt.
Da komme ich nicht raus aus meiner Haut ich höre da nur die in ihrer musikalischen Komplexität primitivsten Schlager gleichende Musik und die für mich völlig stumpfen Texte. Mal ehrlich, für mich könnte man da auch die Weisheiten des Schützenbundstammtisches vertonen. Dem Ganzen irgend einen höheren Sinn abzuverlangen finde ich persönlich unnötig. Ich glaube da gibt es nur diese zwei Ebenen. Nummer 1: Ekeleffekte, überfettete Gitarren, böse dreinschauende Menschmaschinen, Pyroschow ….
Eben das was den durchschnittlichen Rammsteinfan dazu veranlasst das ganze toll zu finden. Eine Tante von mir schwärmte mal von Herrn Lindemann da dies der Typ Mann sei mit dem an der Seite sie sich nie wieder fürchten müsste spät Abends allein in der Stadt oder am Thresen von irgendwem blöd angemacht zu werden. Ähnliches kann ich mir bei den 14 järigen Jungs mit Zahnstocher Oberarmen vorstellen die auf dem Schulhof ständig gehänselt werden.
Nummer 2: Der Weiche Kern. Man dreht die Freakshow um und redet davon auf Probleme aufmerksam machen zu wollen und dafür zu überzeichnen…

Mehr sehe ich persönlich da wirklich nicht und beides ist für mich völlig reizlos. Dies vorallem auch deshalb da das ganze mit wirklich simplesten „Tricks“ fabriziert wird.

Ich möchte eigentlich nicht allzu gehässig klingen sondern mein Unverständnis (vl. etwas übersptitzt ;) zum Ausdruck bringen.
Dass das ganze nach über einem Jahrzehnt immer und immer wieder mit der selben Masche vorgetragene Projekt noch immer (auch von Erwachsenen Menschen) ernst genommen wird finde ich verwunderlich und teils auch amüsant.
Stellt euch vor wir fingen hier an Threads zu eröffnen um dort über Jahre die neuesten Itchy und Scratchy Folgen zu besprechen. Denn das würde für mich genau auf das selbe hinauslaufen. :-)

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Menschen mögen auch Blutwurst, Menschen sind Schwachköpfe.