Re: 28.04.2015 "Gypsy goes Jazz 12" & "KopfKino74" & "Live & Kicking"

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ANITA O’DAY
3. God Bless the Child (Billie Holiday–Arthur Herzog Jr.)

Anita O’Day (voc), Barney Kessel (g)

Radio Recorders, Los Angeles, California, 18. Januar 1961
von: Trav’lin Light (Verve, 1961; CD: The Complete Anita O’Day Verve/Clef Sessions, Mosaic, 1999)

Auch Anita O’Days Holiday-Album entstand 1961, allerdings schon im Januar. Dass eine weisse Sängerin Lady Day ihre Reverenz erwies, war wohl eher unerwartet, doch der Einfluss Holidays ist auch bei anderen weissen Sängerinnen jener Zeit zu spüren, wir hören später noch ein Beispiel. O’Day war in jedem Sinn des Wortes Jazz, eine waschechte Jazzsängerin, die mit dem Material so frei und einfallsreich umzuspringen wusste wie die Instrumentalisten – und auch ein gutes Scat-Solo konnte sie jederzeit abliefern. Lange Töne konnte sie aufgrund des Zustandes ihrer Stimmbänder nicht halten, sie passte ihren Stil den Mitteln an – und fand zu einem schnellen, sehr virtuosen, manchmal auch etwas nervösen oder geradezu überwältigendem Gesangsstil.

Dieses Album, so sagte sie, „was not a record I looked forward to doing. It was a tribute to Billie Holiday, and who wants to invite comparison to Lady Day?“ – O’Day ist weit davon entfernt, Holiday zu imitieren, Arrangeur Johnny Mandel meinte: „She didn’t copy Billie Holiday, she didn’t sound at all like her, although (Holiday) was obviously the main source of inspiration.“

Eins der Highlights des Albums ist O’Days zarte Version von Holidays eigenem Song „God Bless the Child“, im Duo mit dem Gitarristen Barney Kessel eingespielt, fast ganz kommt sie hier aus ohne ihre Eigenheiten und Verzierungen. „It’s perhaps the only time we’ll ever hear O’Day, that wacky, beboppin’ drug takin’, man-eatin’, hard-drinkin’, tough-talkin’ broad sound positively reverential.“

(Alle Zitate stammen aus Will Friedwals Liner Notes der erwähnten Mosaic-Box.)

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