Re: Jazz Domino

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soulpope
"Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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FriedrichWieder ein naheliegender Spielzug von mir, wenn auch nicht das erwähnte Cannonball in San Francisco, das ich auch habe, kenne und schätze. Stattdessen ein etwas ungewöhnliches Spätwerk vom Cannonball.

Cannonball Adderley – Phenix (1975)

Cannonball spielt so etwas wie seine eigene Retrospektive und nimmt Klassiker seines Werkes nochmal auf, jedoch in etwas zeitgeistig elektrisch verstärkten Versionen. Eine Platte die ich mit ihrem 70er-Charme sehr mag. Mit Nat Adderley, George Duke, Mike Wolff, Sam Jones, Walter Booker, Louis Hayes, Roy McCurdy und Airto Moreira.

Hier das von gypsy erwähnte Sack O’Woe in der 1975er Version

Ironie der Geschichte: Vier Monate nach dieser Retrospektive war Cannonball tot.

Der Dominostein schliesst an bei Walter Booker – persönlich mein bestes Erlebniss war sein Auftritt beim Jazzfest Velden (Kärnten aka Südösterreich) 1980 als Teil der Adderley Brotherhood gemeinsam mit Nat, Jerome Richardson, Charles McPherson (auch diese Liebe begann dort ….), Roy NcCurdy – ein stimmungvolles Konzert im Geiste des „Cannonball“ ….

hier wähle ich :

Sonny Rollins „On Impulse !“ (Impulse A-91) 1965 – für mich die letzte bedeutungstiefe Aufnahme von Sonny Rollins, wenn auch diese bereits von Einsichten geprägt ist, daß sich die große Entdeckungsreise dem Ende zuneigt – viele der folgenden Aufnahmen sind immer wieder hievon geprägt, es ist de facto ein Treten auf der Stelle …..und was hebt diese Aufnahme von den folgenden ab ? Hier hat Rollins mit Ray Bryant, Walter Booker und Mickey Rocker eine Rhythmusgruppe von Format – und diese spielt die Tradition so überzeugend, daß die Suche aber kaum mehr Finden des Leaders eigenständig als hörbares Abenteuer bestehen bleibt …. dies ist sicher nicht meine wichtigste Scheibe von Rollins, aber jene wo er von (m)einem Jazzgott zum Menschen wird und damit auf andere Art berührt ….

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