Re: Jazz Domino

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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gypsy tail windDas mit dem jahreszeitlichen Hören habe ich eh nie ganz begriffen, bei mir ist das wenn eher kontrapunktisch der Fall – so läuft im Winter wohl öfter afrikanische Musik (besonders südafrikanischer Jazz) als im Sommer – aber gut, wenn hier Winter ist, ist dort Sommer und so gesehen ist das dann ja auch schon fast wieder der Jahreszeit angepasst ;-)

Ich habe mir die Chet Baker-Platte gestern in einer lauen Frühlingsnacht angehört, was eigentlich recht schön war. Ich kann mir diese Musik auch sehr gut sehr spät in einer Sommernacht vorstellen. Diese Musik hat ja fast schon wieder was von saudade. Aber ist das Musik für eine sommerliche Grillparty im Park oder einen Cocktail in der Beach Bar? Eher nicht. ;-)

Nächster Stein:

Helen Merrill sang nicht nur herbstliches (Autumn in New York, Autumn Leaves, Autumn in Rome), sommerliches (Summer Knows, Summertime) und winterliches (Winter Wonderland, Winter of My Discontent) sondern auch frühlingshaftes (It Might as Well Be Spring, Soft as Spring, Spring Can Really Hang You Up the Most, Spring Will Be a Little Late This Year) – wem das alles zu gesucht ist, für den gibt es auf obigem Album (das eh keinen Spring-Song enthält) einen jungen Bill Evans an den Tasten. (…) doch Merrill legte noch einiges nach, zwei grossartige Alben mit Dick Katz etwa, oder die Reihe später Alben für Universal/Gitanes, die leider mit „Lilac Wine“ vor inzwischen über zehn Jahren zum Ende kam. Die Dame ist alt und tritt nur noch selten auf – wie gerne hätte ich sie einmal live erlebt!

Die Jahreszeiten-Referenz wäre doch eigentlich sogar ganz witzig.

Helen Merrill wird hier ja von vielen sehr geschätzt, auch von mir. Das genannte Album kenne ich nicht, aber ihre Aufnahmen mit Clifford Brown, mit Gil Evans und die beiden Alben mit Dick Katz, die wirklich ganz außergewöhnlich sind. Kühl und highly sophisticated. Hier noch eine andere Aufnahme aus den 60ern, Night & Day. Sagenhaft!

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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)