Re: Veit Harlan

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napoleon-dynamite
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pinchMan muss den Film schon in dem entsprechenden Kontext sehen und verwerten und dazu gehört die intensive Beschäftigung mit dem Material. Leider ist er ja mittlerweile über einschlägige Portale frei erhältlich, was sehr problematisch ist. Denn eine „Entmystifizierung durch Verfügbarkeit“ funktioniert in diesem Fall ganz und gar nicht, dafür ist die Herangehensweise Harlans und seiner Mit-Autoren (u.a. der Nazi-Poet E.W. Moeller) viel zu subtil.

True dat. Man kann der Entmystifizierung aber auch wie Oskar Roehler entgegenwirken, indem man den Film als Re-enactment qua Schauspieler ins Heute überblendet, Ästhetik und formales Instrumentarium aber penibel reproduziert. Einen klügeren Kommentar als seinen „Jud Süß – Film ohne Gewissen“ kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen, nicht nur zum angeblich längst so fern entrückten NS-Propagandafilm.

Bei den Bewertungen sind wir uns im Großen und Ganzen einig, nur den hier:

pinch
Verwehte Spuren ***1/2

finde ich viel besser.

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