Re: Buena Vista Social Club – Lost and Found (24. März)

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radiozettl

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Nachdem ich die CD mittlerweile öfter gehört habe, muß ich zu meinem letzten Beitrag in diesem Thread Korrekturen und ein Addendum machen.

„Pedacito de Papel“ ist kein alternativer Titel für den Song „La Pluma“, sondern ein komplett anderer Song, der von Eliades Ochoa auch auf seinem Album „Sublime Ilusion“ gespielt wird. So ist es auch wenig überraschend, daß der Song hier von Ochoa gespielt wird, allerdings in einer instrumentalen Version mit nur ihm an der akustischen Gitarre. „Quiereme Mucho“ stammt aus der selben Session und man hört ebenfalls Eliades Ochoa und seine akustische Gitarre.

Eigentlich ist „Lost & Found“ ein Various Artists-Album und keine Platte einer Band oder eines Projektes, wie es 1997 der Buena Vista Social Club gewesen ist. Die Aufnahmen sind Outtakes aus den Sessions zu verschiedensten Alben, die von dem Label World Circuit in Kuba bzw. mit kubanischen Musikern gemacht wurden. 3 Liveaufnahmen sind ebenfalls dabei: das sind die oben genannten Songs von Ibrahim Ferrer.

„Tiene Sabor“, eines der Highlights des Albums, ist ein flotter Song aus den Sessions zu Omara Portuondos Album „Flor De Amor“, der nicht zu diesem, von langsamen Songs geprägten Album gepaßt hat. Das Instrumental „Black Chicken 37“ stammt aus den Sessions zum Jazz-Album des Bassisten Orlando ‚Cachaito‘ Lopez, und ist ein weiteres Highlight. Trompeter Miguel ‚Guajiro‘ Mirabal ist der Headliner auf dem Instrumentalstück „Habanera“, das auch richtig Lust auf mehr macht. Bloß auf Mirabals Solo-Album hat es der Song nicht geschafft, weil er vom „falschen Komponisten“ ist: schließlich hatte man sich während der Aufnahmen dazu entschieden, das Album zu einem Tribut an Arsenio Rodriguez werden zu lassen.

Insgesamt wirkt „Lost & Found“ wie eine Ouverture zu den ganzen (Solo-)Alben, die das Label World Circuit unter der Marke „Buena Vista Social Club“ über die Jahre mit den Mitgliedern des Projektes herausgebracht hat. So gesehen ist es richtig clever vom Label, das Album nicht als Various Artists-Sampler, sondern einfach unter dem gemeinsamen Markennamen zu veröffentlichen, den es nicht nur mit dem Album des gleichnamigen Projektes von 1997, „Buena Vista Social Club“, sondern auch mit einigen Solo-Alben seiner Mitglieder teilt. Darunter ist eben auch jenes von Ibrahim Ferrer von 1999, während dessen Aufnahmen der Regisseur Wim Wenders den Film gedreht hat, welcher letztlich den Boom der kubanischen Musik in unseren Breiten den Weg bereitet hat. Irgendwie ist das Album „Lost & Found“ also doch ein legitimer Beitrag zu einer Reihe von Veröffentlichungen, obwohl es eigentlich ein Sampler ist.

Und schließlich befinden sich auch 2 Outtakes aus den Sessions zum 1997er Album des Buena Vista Social Club auf der CD: das oben schon erwähnte „Macusa“, das 1999 die B-Seite der CD-Single „Chan Chan“ gewesen ist, und der Song „Lagrimas Negras“, der von Omara Portuondo (!) gesungen wird, und es – laut Booklet – damals nicht auf das Album geschafft hat, weil er „zu bekannt“ ist.
Ry Cooder-Komplettisten dürfte interessieren, daß seine Produktion dieser 2 Songs sein einziger Beitrag auf dem Album ist: seine E-Gitarre ist nicht darauf zu hören. Das macht aber überhaupt nichts, weil der Groove geht wieder mächtig ab!

Schön öfter habe ich mit dem Gedanken gespielt, bei Radio Stone FM mal eine Sendung mit kubanischer Musik zu präsentieren. Die Archiv-Veröffentlichung „Lost And Found“ nehme ich nun zum Anlaß dafür, eine solche Sendung vorzubereiten, und ihr seid herzlich dazu eingeladen: am Dienstag, den 12.05. von 20 bis 21 Uhr auf www.radiostonefm.de wenn das nächste Mal die Reihe „Radiozettel“ drankommt.

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