Startseite › Foren › Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat › Aktuelle Platten › Courtney Barnett – Sometimes I Sit And Think, And Sometimes I Just Sit (24.03.15) › Re: Courtney Barnett – Sometimes I Sit And Think, And Sometimes I Just Sit (24.03.15)
firecrackerDie organic vegetables („Dead Fox“) gibt’s dann eben zum Mittagessen oder so.
Aber eben ja auch nur, weil die Freundin drauf besteht, denn eigentlich ist man ja a little skeptical at first / a little pesticide can’t hurt. Ansonsten gibt es den cheap stuff from the supermarket that’s all pumped up with shit.
Barnett ist jedenfalls die vielversprechendste Songwriterin, die mir 2015 untergekommen ist. Einen besseren Song als Depreston hat jedenfalls niemand geschrieben. Alltagsbeobachtungen und liebenswürdig verschrobene Charaktere mit sympathisch locker aus der Hüfte geschossenen Reimen ergeben auf dem ganzen Album immer wieder wunderbare Tragikomik. Man kann das natürlich einfach als Hipstermucke abzutun, weil es eben auch eine Platte über orentierungslose Middle-Class-Kids ist, aber dazu muss man ihren Humor und ihre Beobachtungsgabe ignorieren.
Davon abgesehen ist das ein ziemlich vielseitiges Album und es auf die zugegebenermaßen reichlichen 90s-Referenzen zu reduzieren, wird ihm nun wirklich nicht gerecht. Schließlich weist es auch viel weiter greifende Verweise auf; die auf einigen Tracks prominent platzierte Orgel zum Beispiel kenne ich weder von den Lemonheads noch von Nirvana, sondern eher von den Seeds. (Die Lemonheads höre ich durchaus auch öfter raus, aber der Nirvana-Einfluss ist dann doch recht exklusiv auf Pedestrian at Best beschränkt.)
Mir macht Sometimes I Sit and Think, and Sometimes I Just Sit jedenfalls unheimlich viel Spaß und es berührt mich durch seinen Humor genauso sehr wie durch seine oft im Subtext versteckte Melancholie. Die Szene im Opener, in der ein Zwanzigjähriger (thick head of hair / worries he’s going bald) seinen Bürojob hinschmeißt, sich mit dem Aufzug auf den Dach eines hohen Gebäudes begibt, wo er einfach nur die Welt von oben beobachten will und prompt von einer älteren Dame für suizidal gehalten wird, ergibt ein Bild, das das ganz schön umreißt, inklusive seiner Reaktion: „I’m not suicidal / just idling insignificantly“.
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