Re: Die besten Tracks des Jahres 2014 – Das Umfrage-Ergebnis

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jan-lustiger

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Ich habe vergangenes Jahr keinen Track so oft hintereinander gehört wie Chandelier und keine der anderen Versionen geht für mich über die reguläre Studio-Variante. Die Power, mit der der Refrain einsetzt, verursacht bei mir immer wieder eine Gänsehaut. Die Nähe zu aktuellen Chart-Produktionen ist m.E. außerdem ein wichtiges tragendes Stilmittel: „Party girls don’t get hurt / can’t feel anything / When will I learn?“. Wie vieles auf 1000 Forms of Fear ist das auch ein Porträt einer gebrochenen Person im Umfeld moderner Popkultur.

Die Klavierversionen sind ganz schön, aber Chandelier vereint in sich ja zwei emotionale Ebenen, von denen eine in Balladenform verloren geht. Es ist ein tieftrauriger Song über ein ungesunden Verhältnis zum Exzess, Alkoholismus und Depression, das ist die erste Seite. Die zweite ist das, was daraus folgt: Eskapismus. Um all das zu vergessen, geht das „Party girl“ feiern, trinkt um zu vergessen, macht den Tag zur Nacht, eben: „I’m gonna swing from the chandelier“. Dieser Aspekt wird durch Produktion, Arrangement und Dramaturgie viel stärker kommuniziert, dort begegnet uns diese Seite der tragischen Figur im Song direkt, dadurch kommt es erst zu der Reibung, die den Track so großartig macht und wohl auch zu meiner eingangs beschriebenen Gänsehaut führt. Und das fehlt mir bei den Balladen-Versionen dann doch sehr.

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