Re: Helene Fischer

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bullschuetz

Registriert seit: 16.12.2008

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Go1“Produkt“ (product) ist ja ein Ausdruck aus der Musikindustrie. Gemeint wird meistens nicht das „Gemachte“, sondern die Ware, das zum Verkauf bestimmte Produkt. Kritik äußern kann man beispielsweise dann, wenn der Warencharakter den Produktionsprozess überformt oder dominiert, wenn also Musik und Auftritt auf Verkäuflichkeit bei den Zielgruppen oder „Popularität“ getrimmt werden, statt künstlerischen, ästhetischen Kriterien zu folgen.

Oh je, das hatten wir schon mal bei Motown. Ich hatte Dich damals verärgert, will also jetzt nicht schon wieder ausführlich in der Wunde bohren. Ich kann aber nicht anders, als nochmal darauf hinzuweisen, dass ich deine Sicht da ausgesprochen holzschnittartig und tendenziell ideologiegeleitet finde. Ums mal marxistisch auszudrücken: Wer der Popmusik gerecht werden möchte, sollte das Verhältnis zwischen Kunst und Ware dialektisch betrachten, statt manichäisch den bösen Warencharakter gegen die gute Kunst in Stellung zu bringen. Manchmal ist Popmusik genau deshalb so großartig: weil sie mitten in diesem Spannungsfeld entsteht zwischen der Produktion massenwirksamer Ware und dem Ausleben ästhetischen Eigenwillens. Wer dieses Spannungsfeld auflöste, entzöge dieser Musik den Boden (Beispiel Motown). Anders ausgedrückt: Ich vermute, ohne Kapitalismus gäbe es keinen Pop.

Was Helene Fischer betrifft, teile ich hingegen Deine Einschätzung: Hier gibt es eben kein Spannungsverhältnis mehr zwischen Warenproduktion und Kunstwillen, hier hat

Go1der Warencharakter den Produktionsprozess überformt oder dominiert

und zwar total, hier ist die Musik rein

Go1auf Verkäuflichkeit bei den Zielgruppen oder „Popularität“ getrimmt, statt künstlerischen, ästhetischen Kriterien zu folgen.

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