Re: Helene Fischer

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nail75

Registriert seit: 16.10.2006

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Go1Slightly off-topic:
Diskutiert wird die Aussage: „Jeder will ein Produkt verkaufen“. Einwand: Es ist ein wesentlicher Unterschied, ob der Verkaufszweck die künstlerische Produktion selbst bestimmt oder ob diese rein ästhetischen Kriterien folgt (und sich erst hinterher jemand um den Verkauf kümmert). Der Satz ist deshalb falsch.

Du konstruierst Gegensätze, die so nicht existieren. Ich könnte auch sagen: deine dialektische Herangehensweise eignet sich nicht, um das Phänomen der kommerziellen Popmusik zu erfassen. Dein Einwand „Es ist ein wesentlicher Unterschied, ob der Verkaufszweck die künstlerische Produktion selbst bestimmt oder ob diese rein ästhetischen Kriterien folgt“ hört sich theoretisch gut an, arbeitet aber mit einer falschen Gegensätzlichkeit, die in der Praxis so nicht existiert.

Übrigens ist auch die dahinterstehende Wertung sehr einseitig und meines Erachtens unzutreffend. Keineswegs tut es allen Musikern gut, in allem „rein ästhetischen Kriterien“ zu folgen. Viele wünschen sich gerne externe Beratung, die sie zum konzentrierten und konzisen Arbeiten zwingt und die sie von künstlerischen Fehlentscheidungen abhält. Produzenten und Manager sind keine Agenten eines bösen kapitalistischen Systems, sondern fungieren häufig als Berater. Die soziale Komponente des Musikmachens kannst du mit diesem Ansatz leider nicht erfassen.

Und latho hat mit seinem Einwand auch recht.

Der Widerspruch zwischen dem Anfang und dem Ende Deines Beitrags ist schlagend. Doch, Peter Brötzmanns Karriere funktioniert grundsätzlich anders als die von Helene Fischer, um die es in diesem Thread geht. Auch Neil Youngs Karriere funktioniert grundsätzlich anders – und der hat einst massenhaft Platten verkauft, war ein „Massenphänomen“ und Teil der Popkultur („Heart of Gold“).

Das bestreite ich vollständig.

Mir ist auch schleierhaft, wieso Du ein Loblied auf die „Professionalität“ anstimmst, wenn es doch im konkreten Fall Helene F. darum geht, dass die beteiligten Profis ihr Geschick dazu einsetzen, aus bewährten Versatzstücken eine möglichst gängige Kulturware zu erzeugen.

Abgesehen davon, dass das legitim ist, habe ich zu keinem Zeitpunkt ein „Loblied auf die Professionalität“ angestimmt, sondern lediglich in Ansätzen beschrieben, warum die Professionalisierung erfolgt ist.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.