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IrrlichtGerade diese Einschätzung, die ja schon mehrfach geäußert wurde, irritiert mich schon sehr. Gerade im Vergleich zu „Astral weeks“ ist „Primrose green“ doch schon ein fast erschreckend kompaktes und songorientiertes Album. Es braucht ein wenig und arbeitet sich auch mit improvisierten Momenten, aber ich finde die Tracks griffig, allesamt. Die Teile, die ausbrechen, werden – wie in „Sweet satisfaction“ – ja fast über die Minuten hinweg angekündigt: Das ist Steigerungsdynamik, die man sekündlich verfolgen kann. Was nimmst Du denn speziell als zerfahren wahr?
Die meisten Songs auf dem Album haben keine Struktur jenseits einer Aneinanderreihung musikalischer Motive, die mal besser und mal schlechter funktioniert. Songs beginnen, Songs enden, aber die innere Struktur wirkt, als hätten Ryley Walker und seine Mitstreiter eben einfach gejammt und dann die Teile genommen, die ihnen gefallen haben. Darin liegt natürlich auch ein Reiz, aber gutes Songwriting kann man damit nicht für sich beanspruchen.
Man sollte das Album eigentlich nicht mit Astral Weeks vergleichen, höher kann man die Messlatte eigentlich nicht legen, aber das empfinde ich als weitaus strukturierter. Es wirkt zwar improvisiert und wie ein „stream of consciousness“, ist es aber nicht.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.