Re: Ryley Walker ~ Primrose Green

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irrlicht
Nihil

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tina toledo[…]das Ganze bekommt in solchen Fällen ja schnell den Charakter von reinem musicianship, und so geht es mir mit „Primrose Green“.

RosebloodDas Wort „Gedudel“ passt eigentlich perfekt.

Gerade das finde ich eigentlich nicht. Mir fehlt der Vergleich zu „All kinds of you“, ich habe Walker nun erst über dieses Album kennengelernt. Und etwas anderes bekommen, als die ehemaligen Nick Drake Referenzen nahe gelegt haben. Sein Gitarrenspiel steht in Drakes Tradition, aber seine Songs sind viel weniger komprimiert, ausschweifender in ihrem Timbre, überschreitend in seinen Wegen Risse in die Folkgrenzen zu reißen. Ich mag das sehr gerne und „Gedudel“ ist eher das Letzte, was ich damit verbinde. Im Gegenteil: Das ist für mich der atmende Geist freier Kunst, ich muss dabei nicht nur an (entfernteren) Folk, sondern auch an Alben wie „Juju“, „Penguin Cafe Orchestra“ oder „In a silent way“ denken. Das Album hat einen besonderen Fluss, meist von heller Leadgitarre und dominantem Bass geführt, ergänzt um Dissonanzen, grelle Zwischentöne und eine ganze Menge Dynamik, wenn es der Moment verlangt – laid back zwar, frühlingshaft und farbig, aber auch schwül, betäubend und harsch, wie eine sich anbahnende Wetterfront. Bisweilen, wie in „Sweet satisfaction“, wird der charmante Song mit „Astral weeks“ Grundschnitt mehr und mehr unter Strom gelegt und zum bezwingenden Post-Rock Entwurf angefeuert. Man kann das „musicianship“ nennen – ich finde es einfach gekonnt.

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Hold on Magnolia to that great highway moon