Re: Berlinale 2015

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friedrich

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Sonic Juice@Friedrich: Dass Du in Deiner ausführlichen Kritik „nur“ auf die Story, aber mit keinem Wort auf Ästhetik, Kameraführung, Schnitt und Komposition des Films eingehst, die im Film ja durchaus dominante gestalterische Mittel sind, legt nahe, dass Du da offenbar einen ganz anderen Fokus und andere Erwartungen hattest. Auch die Charakterisierung der beiden Protagonistinnen sah ich anders, für mich waren beide durchaus auf Augenhöhe mit ihren Stärken, Schwächen und Neurosen und schenkten sich gegenseitig im Wechselbad zwischen agressiven Sticheleien und ehrlich empfundener Zuneigung nichts. Nur ist mal – durch äußere Umstände – die eine in der souveräneren Position, mal die andere, verstärkt durch den jeweiligen männlichen Störfaktor an der Seite, der die Balance in der Beziehung der beiden Frauen ins Wackeln bringt. Und da rächt sich dann halt mehr oder weniger ungewollt das egozentrische Verhalten der Vergangenheit. Das halte ich für brillant austariert in der Komposition des Films, auch durch die unvermittelten Sprünge zwischen den Zeitebenen. Im Übrigen hatte der Film viele Momente, die die Tragik durch bittersüße Komik, Zärtlichkeit und visuelle Schönheit konterkariert haben. Wie Alex Ross Perry die Stimmung des Films mit Einsatz aller zur Verfügung stehender erzählerischer und gestalterischer Mittel so in Schwebe hält, fand ich durchweg faszinierend. Wir haben jedenfalls alle mit glühenden Augen und vollgetankten Sinnen das Kino verlassen.

Ich kann nicht ausschließen, dass wir einen anderen Fokus haben, halte das sogar für wahrscheinlich. Für mich waren Ästhetik, Kameraführung, Schnitt und Komposition von QoE jedoch nicht so ausgeprägt charakteristisch für den Film, als dass diese für mich im Vordergrund stehen würden. Ich weiß nicht, ob das vielleicht zu subtil für mich war, es wirkte aber bei mir nicht. Die schauspielerische Leistung von Elisabeth Moss fand ich beeindruckend. Das muss man sich erst mal trauen, sich bzw. seine Figur vor der Kamera selbst so zu zerlegen. Ihr Gegenüber, das Hübschchen Ginny, blieb für mich aber blass und glatt. Die gegensätzlichen Charaktere der beiden Frauen waren für mich von Anfang an so offensichtlich, dass es für mich keinerlei Überraschungen gab. Allein schon äußerlich war das ja schon fast klischeehaft. Ich fand Catherine überhaupt nicht souverän, im Gegenteil, sie wirkte hilflos und lastete ihr eigenes Elend durchgehend anderen Menschen an. Das erklärt sie am Ende ja auch noch in einem langen Monolog, der das offensichtliche noch mal ausspricht. Was soll das? Wie interessant und subversiv wäre es gewiesen, wenn sich eine Figur, die ich als Zuschauer anfangs sympathisch und attraktiv finde, am Ende als ebenso selbstzerstörerischer wie misanthropischer Charakter entpuppt! Aber das neurotische Gezicke geht ja schon von Anfang an los und steigert sich eigentlich bloß noch. Erzählerisch finde ich das etwas dünn. Die Komik ist mir komplett entgangen. Dem Rest des Publikums übrigens auch. Sprechkino. Außer die Mimik von Elisabeth Moss.

Meine bescheidene exotische Außenseitermeinung.

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)