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Hier auch: „Body“ von Małgorzata Szumowska
Vom Dschungelcamp kennt man den Ausruf „Geschmacksexplosion!“ Er beschreibt das Erlebnis, wenn man nach zweiwöchiger Hungerkur mit ungesalzenem Reis, Bohnen und gelegentlichem Gekröse in einen schnöden Schokoriegel beißen darf. Nach dieser Methode verfährt Szumowska mit dem Zuschauer. Nach 85 Minuten strengster Diät, bei der man verstockten Menschen in hässlichen Klamotten mit trüben Blicken und scheußlichen Frisuren in trostlosen Ostblock-Landschaften beim Verrichten deprimierender Dinge beobachten muss (obszöner Weise auf Riesenleinwand mit Dolby-Monstersound), alles zudem maximal reiz-, farb- und klanglos gefilmt und nur gelegentlich durch leichte Anklänge absurden, teils auch recht plumpen Humors verdaulich gemacht, scheint für die letzten fünf Minuten plötzlich ein wenig Sonne auf die Gesichter und die eingespielte Musik tut ihr übriges, dass man in unerwartet milder Stimmung und nahezu ohne Gram und mit nur wenig Reue das Kino verlässt. Die Regisseurin selbst sagte, als sie nach der Premierenvorstellung auf die Bühne kam, sie fühle sich nach erneuter Sichtung des Films wie nach einer Therapiesitzung. Nun ja.
Witek Dlugosz“Body“ von Małgorzata Szumowska
Du bist, was die Ästhetik angeht, die für mich so freudlos war, dass mir die Augen fast vertrockneten, wohl nachgiebiger. Aber Deine Beschreibung und Bewertung kann ich gleichwohl gut nachvollziehen. Das Thema und die Geschichte an sich, so spröde wie sie aufbereitet wurden, haben mich allerdings überhaupt nicht berührt oder interessiert.
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