Re: Berlinale 2015

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napoleon-dynamite
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Katja Nicodemus schreibt heute in der SZ darüber, dass dieses Jahr 95% der Filme im Festival digital gezeigt werden. Und darüber, wie in zwei davon („Victoria“ und „Everything Will Be Fine“) explizit mit Technik umgegangen wird.

„Einem Ausdruck muss ein Eindruck vorangehen“, hat Jean-Luc Godard einmal gesagt. Er meinte dies im doppelten Sinne. Zum einen als Einfall des Lichtstrahls auf den Filmstreifen. Zum anderen als die jeder künstlerischen Äußerung vorausgehende Verarbeitung einer Wirklichkeit, eines Erlebens, einer Welt. Das digitale Kino braucht den Abdruck des Lichts, die fotochemische Reaktion des Filmstreifens, nicht mehr. Es ist autark. Neigt es deshalb zu einer gewissen Selbstherrlichkeit? Man könnte vom Autismus der Pixelwelten sprechen.

Ob man nun damit einverstanden ist, oder nicht: Guter Artikel. Hoffentlich werden dem im Laufe der Berlinale noch weitere folgen, die über kleinteilige Daumen-rauf-Daumen-runter-Berichterstattung (die ja auch wichtig ist) hinausgehen.

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A Kiss in the Dreamhouse