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Ich gehe noch einen Schritt weiter und denke, der Antrieb dessen, der ein Werk schafft, ist nicht hinreichend, um das Resultät eindeutig zu prägen. Das hatten wir ja oben schon angetönt: die Möglichkeit, dass Meys Text vielschichtiger sein könnte als von ihm selbst intendiert; allgemein die Möglichkeit, dass ein Werk breiteres – oder auch anderes, „falsches“ – Publikum findet als erwartet.
Auch nehme ich Aussagen von Künstlern über ihr Werk nie für bare Münze bzw. ohne die Möglichkeit im Hinterkopf zu haben, dass der Künstler selbst sein Werk nicht vollumfänglich begreifen kann (so er es denn in seiner Aussagbe überhaupt tut – und wenn ein Künstler über sein Werk lügt, macht ihn das noch längst nicht „unaufrichtig“). Jede Aussage kann auf verschiedene Weisen verstanden werden – und richtig: es braucht auch stets Sender und Empfänger, insofern Kunst einen kommunikativen Charakter haben soll (kann auch sein, dass ich in die Berge gehe und was installiere, was nie einer sehen wird – aber dann bin wohl irgendwie ich selbst der Empfänger, einen Antrieb muss ich ja haben, so etwas zu tun).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba