Re: "Handgemachte Musik" – Sinnvoller Begriff oder überholte Vorstellung?

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motoerwolf

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Nicht_vom_ForumDas lese ich aus dem Text nicht in dieser Deutlichkeut raus.

Schon die erste Strophe weist doch in diese Richtung. Das lyrische Ich wird hier nicht etwa getrieben von der Sucht, Musik zu machen, notfalls auch um den Preis materiellen Armut, sondern es schläft bequem und geht Luxusartikel shoppen. Das gute Hotel mag ja noch durchgehen, aber Diamanten sind nun wirklich reiner Kommerz. Demgegenüber (wörtlich und bildlich) steht nun der ideale Künstler, der seine Musik „for free“, also gänzlich unkommerziell, auf den Markt bringt.
In der zweiten Strophe geht es in ähnlicher Weise weiter. Zunächst besingt das lyrische ich das, was auf der eigenen Haben-Seite steht. Alles Dinge, die von Geld, Ruhm, Macht zeugen, also Produkten des Business. Kein Wort findet sich aber über die eigenen musikalischen Qualitäten, wohl aber der Hinweis, daß man ihre Musik kaufen kann. Dagegen steht wieder der Künstler, ohne Konzern im Rücken, aber mit musikalischer Qualität, die hier extra betont wird.
In der letzten Strophe dann der Hinweis darauf, wie weit das Business (hier das TV) schon dafür gesorgt hat, das musikalische Qualität gar nicht mehr wahrgenommen wird, geschweige denn honoriert. Und selbst das lyrische Ich, das in einem Hellen Moment bemerkt, das da etwas nicht stimmt, ändert letztlich nichts, es geht weiter, als die Ampel grün wird. Eine Berührung zwischen der Kunst und dem Kommerz findet also nicht statt.

Um Mißverständnissen vorzubeugen: so interpretiere ich den Song, das ist nicht meine Sicht der Dinge.

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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame