Den inkriminierten Liedtext von Reinhard Mey habe ich mir nochmal vorgenommen, und eure Reaktionen darauf. Was ist eigentlich in euch gefahren, dass ihr das Liedlein als musikalisches Glaubensbekenntnis interpretiert, als ideologisches Manifest gar?
Ist es euch denn nie passiert, dass Technik nicht das tat was sie sollte? Oder dass sie unergonomisch war? Oder dass es im „elektrisch verstärkten“ Konzert viel zu laut war? Im Text steht alleine sechs Mal das Wort „wenn„! Welche Gedanken gingen euch denn durch den Kopf, wenn das passiert ist?
In den Strophen 1 und 4 stellt Mey diese Vorkommnisse in den Kontext anderer unerfreulicher Erscheinungen der Gegenwart. Allenfalls über den Kulturpessimismus von Strophe 1 kann man geteilter Meinung sein. Strophe 4 hingegen enthält ausgesprochen goldene Worte; immer noch hochaktuell!
Also: Ich höre hier einfach eine weitgehend nachvollziehbare Kritik an einzelnen Auswüchsen der technischen und kulturellen Entwicklung. Überspitzt und verdichtet formuliert, ja, aber das ist das wohl jeder Liedtext, der in 3 Minuten und 57 Sekunden zur Sache kommen muss.
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Software ist die ultimative Bürokratie.