Re: "Handgemachte Musik" – Sinnvoller Begriff oder überholte Vorstellung?

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bullschuetz2. Handarbeit war eine ostdeutsche Bluesband. Sie wurde Ende 1979 in Potsdam gegründet und bestand bis 1989. 1988 nahm die Band an einem Leistungsvergleich teil und wurde als „Hervorragendes Amateurtanzorchester der DDR“ ausgezeichnet und erhielt daraufhin den auf zwei Jahre befristeten Profistatus zuerkannt.

Das erinnert mich an die Grabenkämpfe der europäischen bzw. schweizerischen Jazzmusiker in den Fünfzigern und frühen Sechzigern. Die Amateure hielten sich für (moralisch) überlegen, es gab Amateur-Jazz-Festivals (mit Wettkämpfen/Jurys/Preisen), bei denen Profis nicht zugelassen waren. Musikalisch waren die Amateure wohl in der Hinsicht überlegen, als sie sich dem modernen Jazz verschrieben – und eben keine „Amateurtanzorchester“ waren sondern aufgeschlossene Musiker, die sich für neuere Strömungen interessierten und den modernen Jazz erst richtig im heimischen Musikschaffen etablierten. So gesehen nichts als Folgerichtig, dass dieses „hervorragende Amateurtanzorchester“ sich nach dem Wechsel ins Profilager sogleich auflöste … ich vermute allerdings andere ursächliche Faktoren ;-)

@grünschnabel (et al.): hatte ich schon gesehen, aber ich konnte da wohl noch weniger weit folgen als Du – aber klar, die Trennung zwischen Autor und lyrischem Ich ist eine Binsenweisheit (irgendeine Frau Minister bei Euch müsste das im Hinblick auf Haftbefehl auch grad mal noch lernen). Dennoch, auch da: das schlichte Postulat der Trennung greift mir wieder mal zu kurz, man muss genauer hinschauen und das jedes Mal neu verhandeln. Die causa Mey interessiert mich aber sehr viel zu wenig, als dass ich da tieferes Interesse hätte.

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