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gypsy tail windAlter als akzeptable Begründung für reaktionäres Denken? Echt jetzt?
Ich finde es emotional verständlich, wenn jemand sagt: Ich bin jetzt 30, 40, 50 Jahre mitgehechelt, die nächste Neuerung mag ich einfach nicht mehr mitmachen, ich kann nicht mehr. Ich möchte da auch nicht von „reaktionär“ sprechen, sondern lieber von „überfordert“. Das Phänomen tritt typischerweise am Arbeitsplatz auf – ich schätze mal, so ziemlich jeder kennt das von älteren Kollegen, die einfach schon zu viele Innovationsschübe im Laufe ihres Lebens stemmen mussten im Wissen, wenn sie’s nicht packen, ist ihr Job in Gefahr.
Und da vielen Musik eine emotionale Wärmestube ist und Musikhören ein Aufruf von schönen Erinnerungen, liegt es doch nahe, sich wenigstens in diesem Bereich eine Insel der Sicherheit zu schaffen.
Ich selber habe beim Musikhören zwar eher das Interesse, Neues zu entdecken, Unbekanntes, und ich lasse mich auch gerne in meinen bisherigen Hörerfahrungen irritieren – aber ja, wenn jemand das anders handhabt, das akzeptiere ich!
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