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redbeansandrice10% von was, also, wie zählst du Zeitströmungen etc etc etc
Diese „10% der aktuellen Zeitströmungen“ kam von dougsahm, da musst du schon ihn fragen, was genau er darunter versteht.
redbeansandrice
das versteh ich besser, aber: Wenn jemand sagt, er hört nur dänischen Ska, dann versteh ich das – und find es total ok (also: echt). Wenn aber jemand sagt, er hört am liebsten Musik, die mundgeblasen ist, und damit meint, dass ihm alles außer dänischem Ska unheimlich ist, dann kommt es zu Missverständnissen. Das heisst nicht, dass jemand, der ausschließlich mundgeblasene Musik hört, einen minderwertigen Musikgeschmack hat (oder so), es heisst bloß, dass der Name „mundgeblasene Musik“ ziemlich irreführend ist, weil es doch eigentlich um dänische Ska-Bands geht. (Und weil es – ganz wertfrei – andere Musik gibt, die sehr viel mundgeblasener ist als dänischer Ska.)
Dein Beispiel mit „mundgeblasener Musik“ ist irreführend, zumald diese Begrifflichkeit als Musikbezeichnung wohl nicht existiert, trotzdem meine ich zu verstehen, was du aussagen möchtest. Und ich kann mich nur wiederholen: Bei der Benutzung dieser Edikette geht es um eine persönlich (das entscheidende Wort!) gewählte Vorliebe oder Ausdrucksform, welche sich auf klasssiche Arrangements der frühen Rock-/Popgeschichte bezieht. Es ist somit als Synonym/Anlehnung zu verstehen und nicht als Definition, welche Musik insgesamt mit Menschenhand erschaffen werden kann. Und solang dies für den Benutzer sinnergebend ist, finde ich das okay. Ganz egal, wie dämlich und unschlüssig es klingen mag.
nail75
Es geht wie gesagt nicht um Geschmacksfragen, sondern um die Wertung, die im Begriffspaar „ehrlich und handgemacht“ immer mitschwingt.
Was stört dich denn an dieser Wertung? Die Beurteilung von Musik endet immer in einer Wertigkeit. Warum wird also in diesem Forum „handgemachte Musik“ als negativ wahrgenommen und beispielsweise „verschwitzter, breitbeiniger Rock“ nickend zugestimmt? Es geht doch lediglich um die persönlichen Preferenzen und ob eine Begrifflichkeit dumm gewählt ist, entscheidet doch nicht der Wortbenutzer, sondern der Kritiker (auf welchen es letzendlich doch gar nicht ankommt).
Aber diese Diskussion zeigt mir, dass „handgemachte Musik“ persönlich genommen wird, denn anders kann ich mir viele Beiträge nicht erklären. Als ob das eigene musikalische Weltbild zusammenfallen würde, nur weil jemand „handgemachte Musik“ schreibt/sagt. Vielleicht sollte eine gegensätzliche Begrifflichkeit wie „handgesteurte Musik“ erfunden werden, um etwas Gleichgewicht herzustellen.
Und ich möchte nicht als Verteidiger der handgemachten Musik dastehen (übrigens, hatten wir schon geklärt, was das überhaupt ist? ), ich versuche nur zu akzeptieren, dass Hörer/Musiker dies zur Beschreibung von Musik benutzen.
Ohne diesen Thread würde ich vielleicht anders argumentieren und dem Ausdruck „handgemachte Musik“ kritischer gegenüberstehen, aber nachdem wohl absichtlich (zumindest kommt es mir so vor) versucht wird, diesen Beriff nicht verstehen zu wollen, konnte ich nicht anders, als auch kritisch auf Kritik zu reagieren.
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