Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Solokünstler › Heinz Rudolf Kunze › Re: Heinz Rudolf Kunze
WürzelNiedecken kann ich nicht beurteilen, den versteht man ja nicht. :lol:
Geht mir genau so.
WürzelBei „Das Leben nehmen“ weiß ich jetzt nicht genau, was da so schlimm sein soll, aber ich brauch das Lied eigentlich nicht, dafür hat Heinz ja schon „Brille“ gemacht, und das deutlich besser.
Das ist glaube ich wirklich ein gutes Beispiel. Bei „Brille“ waren die autobiographischen Elemente wie Mosaiksteine eines Sittenbildes, jeder einzelne eine kleine Geschichte und alle zusammen das ganz große Panorama. Das war mal die Kunst, die sich Kunze von Leuten wie Dylan abgeguckt hatte, nämlich dichte Texte zu schreiben, wo in jeder Zeile der Stoff für ein ganzes Lied steckte. Heute bläst er den Stoff einer Zeile mit großen Backen zum Lied auf und aus dem einst so schön lakonisch hingeworfenen „Warte in der Winterwelt bis irgendwer vom Schlitten fällt – dann fass!“ („Heul mit den Wölfen“) wird ein mehrstrophig-moralinsaures Lamento namens „Schämt ihr euch nicht“. So wie „Das Leben nehmen“ eben auch nur noch eine (erstaunlich nachlässig) gereimte Selbstreferenz ist, die zu keinem erkennbaren Ziel führt und bei der man sich ständig fragt: Ja und, warum sollte mich das interessieren?
--
Musik ist nicht was sie ist, sondern was sie den Menschen bedeutet. (Simon Rattle)