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neilieblyHeute auch mal wieder reingehört. Lieblingstextzeile:
„(…) dein Lieblingsbeatle war nicht John sondern Paul – HALTS MAUL (…)“
Für mich einer der dümmsten und plattesten Kunze-Text aller Zeiten. Das ist auch mein Problem mit „Richter-Skala“ insgesamt, dieses Riesengefälle zwischen einerseits überehrgeiziger Experimentierfreude, teilweise eher bemüht als beseelt wirkender Sperrigkeit, und andererseits solchen auf Grundschulniveau gereimten Mainstream-Parolen, wo Nazis, Bayern- und McCartney Fans alle im selben Topf landen, ganz zu schweigen von Zoten wie „Bitte, bitte, Brigitte, lass mich ins Reich der Mitte“ oder „Schema F“-Langweilern wie „Ich steh dir bei“. Da ist irgendwie keine Linie und entgegen landläufiger Meinung für mich auch keine spezielle Grundstimmung erkennbar. Die viel beschworene Düsternis verliert in diesem unterm Strich doch ziemlich bunten Gemischtwarenladen erheblich an Sogkraft, weil der Faden immer wieder reißt, die unterschiedlichen Facetten sich nicht organisch ergänzen, sondern (nach meinem Empfinden) ziemlich zusammenhanglos nebeneinander stehen. Es mag vielleicht cooler sein, Lennon für den einzig wahren Beatle und „Richter-Skala“ für Kunzes großes verkanntes Meisterwerk zu halten, aber so pauschal würde ich beides nicht unterschreiben. Die Gratwanderung zwischen präsentierter Bandbreite und dem Eindruck weitgehender konzeptioneller Geschlossenheit fand ich auf „Korrekt“ dann doch ein ganzes Stück überzeugender gelöst.
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Musik ist nicht was sie ist, sondern was sie den Menschen bedeutet. (Simon Rattle)