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j.w.Das finde ich interessant, für mich ist das so ziemlich die liebste Phase, was wohl auch daran liegt, dass ich ihn damals kennen und schätzen gelernt habe. Für mich war Wunderkinder eine Enttäuschung und Einer für alle noch mehr. Danach wurde es wieder besser, aber die ersten 5 Alben sind für mich nach wie vor das Maß der Dinge.
Ja, die Entdeckungsphase ist bekanntlich immer sehr prägend.
Kennengelernt habe ich HRK mit „Dein ist mein ganzes Herz“ (so was aber auch, hehe) und spontan absolut verschmäht. Für mich entdeckt habe ich ihn mit „Gute Unterhaltung“, das „kleine irische Volkslied“ „Alles was sie will“ hat mich im Radio dermaßen in seinen Bann gezogen, diese tolle folkige Musik, die mitreißende Melodie und vor allem Heinz’ feiner, zweistimmiger Gesang haben mich doch und total überzeugt, mir das Album zu kaufen. Und vom wundervollen Opener „Akrobat“ über zeitlose Klassiker wie „Ich hab’s versucht“ oder „Heul mit den Wölfen“, die auch heute noch regelmäßig im Live-Programm auftauchen, die schneidige Joschi-Kappl-Nummer „Die langen Messer der Nacht“ und Martin Huchs einfühlsamem „Du erwartest ein Kind“ bis zum abschließenden, komplexen wie mächtigen „Götter in Weiß“ begeistert mich es heute noch wie damals.
An die Frühphase hab ich mich erst viel später getraut, aber „Reine Nervensache“ fand ich dann doch sehr gut, „Eine Form von Gewalt“ überragend, was auch an dem NDR-Livemitschnitt „Deutsche Wertarbeit“ vom Dezember 1981 in Hamburg liegt, der große Teile von „Reine Nervensache“ und „Eine Form von Gewalt“ komplett (!) enthält, den fand ich sofort besser als „Die Städte sehen aus wie schlafende Hunde“.
1983 bis 1985 war wohl rückblickend die Übergangsphase von Mick Franke zu Heiner Lürig, da passte alles irgendwie nicht so richtig zusammen. Für Mick war einiges zu spät, für Heiner insgesamt doch noch zu früh, so kommt es mit vor.
„Wunderkinder“ ist dagegen ein phantastisches Album, das passt von vorne bis hinten, und es hat neben den immergrünen Hits „Mit Leib und Seele“ und „Finden Sie Mabel“ paar unschlagbare Nummern: „Kadaverstern“, „In der Sprache die sie verstehn“ und „Ich brauch dich jetzt“ gehen einfach gnadenlos unter die Haut. Das Album klingt in der remasterten Version sogar noch besser (obwohl ich normalerweise immer das Original vorziehe), da hat Heiner einen phantastischen Job gemacht.
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"Dieses Album ist so klar und deutlich von mir, daß es diejenigen, die meine Arbeit lieben, in ihrer Liebe bestärken wird und diejenigen, die mich hassen, so daß sie mich gar nicht wahrnehmen (sonst müssten sie mich ja vielleicht gut finden), werden in ihrer Abneigung gegen mich bestärkt." HRK (2013)