Re: Heinz Rudolf Kunze

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wuerzel

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pitscherIch meinte auch kein Tributealbum. Eher so Richtung dem Unplugged-Album von Lindenberg.

Ein weiteres Unplugged-Album hätte aber wohl auch niemanden so richtig glücklich gemacht. Spätestens seit 2006 („Kommando Zuversicht“) gab’s davon genug, Heinz war regelmäßig in der Form live unterwegs, aus dem Programm „Bockwurst und Schadenfreude“ mit Wolli entwickelte sich RÄUBERZIVIL, zunächst erweitert um Hajo Hoffmann, wovon 2009 ein weiteres Live-Doppelalbum erschien, dazu einige Radio-Mitschnitte (u.a. ein knapp 2-stündiger von „Chansons und Lieder-liches“ in Düsseldorf 2008). Also mit alten Liedern im Akustikgewand wurde der geneigte Hörer in den letzten Jahren ausgiebigst bedient.
Meiner Meinung nach funktionieren die meisten Lieder seit Heiners Einstieg auch nur bedingt mit der sparsamen Instrumentierung, weil sie – anders als z.B. bei STOPPOK – einfach für den großen Bandsound konzipiert und komponiert wurden (von Balladen und paar einzelnen Songs mal abgesehen). Dass mit dem „kleinen Besteck“ so ’ne Hammernummer wie „Aller Herren Länder“ in der „GRATEFUL DEAD-artigen guitar battle“ rumkommt (die ja über die Jahre immer weiterentwickelt wurde), ist eher die Ausnahme. Seit „Das Original“ sind zwar wieder öfter Lieder auf den Alben gewesen, die unplugged sogar besser klingen als mit der Verstärkung, z.B. „Immer für dich da“, „Die Wahrheit vom letzten Hemd“ (das allerdings ursprünglich schon als „politisch korrekte Wollsocken-Liedermacherversion“ entstand), „Woran man mit mir war“ (auch schon original auf dem Album mit stark reduziertem Sound) oder von der „Gunst der Stunde“ „Unbeliebt“, das selbst bei den Bandkonzerten im mittlerweile obligatorischen, kuscheligen Akustikblock auftaucht, „Jeder weiß“ und sogar die „Hunderttausend Rosen“ sind unplugged ganz gut hörbar (wie das „Frühstück mit Heinz Rudolf Kunze“ Ende Januar 2011 im Landesfunkhaus Mecklenburg-Vorpommern gezeigt hat), trotzdem war die beste Entscheidung von Heinz, für RÄUBERZIVIL neue, eigene Lieder zu schreiben, sodass „Hier rein da raus“ und auch die „leisen Konzerte“ deutlich spannender klingen als das, was bisher mit RÄUBERZIVIL oder überhaupt unplugged von Heinz zu hören war.

Von der „Ich bin“ gefällt mir neben „Lisa“ mit Plevka auch „Längere Tage“ mit Purple Schulz sehr.

Ich glaube, „Längere Tage“ auf „Ich bin“ ist die Originalversion von „Protest“, in die lediglich die Gesangsspur von Purple gemischt wurde, also keine Neuaufnahme des Liedes (warum auch, war ja erst 2 Jahre alt).
Am besten von „Ich bin“ finde ich „Ich bin“ (zumindest die erste Hälfte dieses Liedes beschert Gänsehaut!) und „Knoblauchlimonade“, das allerdings nur als Download erhältlich war und offenbar noch aus den in Fankreisen schon fast legendären „Block 4“-Aufnahmen stammt, von denen es ein paar Songs (z.B. „Dagegen“ oder „Umsonst rasiert“) aufs Album „Protest“ geschafft haben.
„Protest“ war übrigens ein schöner Beleg, dass eine Mischung aus radiotauglichem Pop und kantigem Hardrock und natürlich Anspruch auf einem HRK-Album durchaus sehr gut funktionieren kann.

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"Dieses Album ist so klar und deutlich von mir, daß es diejenigen, die meine Arbeit lieben, in ihrer Liebe bestärken wird und diejenigen, die mich hassen, so daß sie mich gar nicht wahrnehmen (sonst müssten sie mich ja vielleicht gut finden), werden in ihrer Abneigung gegen mich bestärkt." HRK (2013)